Vernetzen 2018: Das Smartphone als Steuereinheit
Das Handy ist längst kein Telefon mehr. Man kann zwar tatsächlich noch jemanden anrufen oder angerufen werden, aber moderne Smartphones sind vollständige Computer. Eine bestehende, schnelle Internetverbindung via WLAN oder LTE vorausgesetzt, sind die Möglichkeiten praktisch unbegrenzt. Vernetzen heißt das Zauberwort. Mittlerweile sind die Geräte von Apple, Samsung, Huawei und Co. im Auto angekommen, via Apple CarPlay und Google Android Auto lassen sich Apps auch über die Multimediaeinheit im Auto steuern. Viele Fahrzeuge, speziell im mittleren und höheren Preissegment, haben die Technik serienmäßig an Bord. Bei anderen Modellen ist sie aufpreispflichtig erhältlich, allerdings ist dann mindestens ein vierstelliger Betrag fällig. Auch die Hersteller „klassischer“ Autoradios bieten Lösungen an – zum Nachrüsten für den Doppel-Din-Schacht. So ein Gerät kostet dann durchschnittlich zwischen 400 und 800 Euro. Ohne Einbau versteht sich.
Wie wird denn das Smartphone mit dem Auto verbunden?
Generell gibt es zwei Lösungen: Entweder verbindet man Handy via USB-Anschluss und Bluetooth mit der Multimediaeinheit des Autos – oder bei ein paar Fahrzeugen schon kabellos, also nur über eine Bluetooth-Verbindung. Beide Wege funktionieren simpel und in nur wenigen Schritten. Ist die Vernetzung abgeschlossen, dann wird das Autoradio zur Freisprecheinrichtung, greift auf Kartendienste oder Navi-Systeme wie Google Maps und verschiedene Apps zu. Voraussetzung ist natürlich, dass die Mulitmediaeinheit Google Android Auto oder Apple CarPlay unterstützt. Das laden einer App ist dazu nicht nötig.
Welche Funktionen bieten Android Auto und Apple Car Play?
Sowohl Apple als auch Google übertragen nicht alle Apps ins Fahrzeugsystem. Speziell textlastige Apps wie Amazon Kindle oder Google Books, aber auch Spiele lassen sich nicht über das Fahrzeugdisplay oder die Lenkradsteuerung nutzen. Dies ist der Sicherheit während der Fahrt geschuldet. Bei Google sind etwas mehr Apps verfügbar, aber generell lassen sich Kartendienste, Messengerdienste wie WhatsApp und vor allem etliche Multimedia-Apps nutzen. Playlisten von Spotify, iTunes oder Amazon Music oder Hörbücher von Audible lassen sich so über das Fahrzeugsystem genießen – man hat ja die eigenen Lieblingssongs und die Audiobooks sowieso immer dabei. Wichtig ist, dass man die Funktionen auch über die Sprachsteuerung Google Assistant bzw. über Apples Siri steuern lassen kann. Demnächst hält übrigens auch noch Amazons Alexa Einzug ins Automobil.
Apple und Google arbeiten eng mit der Autoindustrie zusammen
Sowohl Google als auch Apple werden als mögliche Käufer von Tesla gehandelt – und das auch, weil ihre eigenen Fahrzeuge bislang nur Test- und Versuchsträger waren. Aber als Partner der Autoindustrie haben sich beide Konzerne längst bewährt. Deshalb arbeiten beide Firmen eng mit der Autoindustrie zusammen. Das Ergebnis: Apple CarPlay und Android Auto harmonieren wunderbar mit der Fahrzeugtechnik, egal, ob sie von Kia, BMW, Renault, Mercedes, Fiat oder Opel stammt – und egal, ob sie iConnect, On Star, Opel Connect oder Audi connect heißen. Das liegt auch daran, dass viele Fahrzeuge mittlerweile über den Hersteller permanent online sind.
Wo liegen die Schwächen von CarPlay und Android Auto?
Siri lernt zwar schnell, ist aber nicht auf dem Standard von Google Assistant angekommen. Apropos Google: Die App von Google Maps lässt sich nicht mit Apple CarPlay steuern, man muss also das mittlerweile auch sehr gute Apple-Kartensystem nutzen. CarPlay ist ausschließlich auf iPhones ausgelegt, während Android Auto auch Tablets zulässt. Dass die grafische Darstellung des Google-Systems grober und pixeliger ist als bei Apple, stört im Alltag nicht so sehr. Android hat aber den Nachteil, dass es öfter mal hängen bleibt oder abstürzt – dafür ist Android Auto verbreiteter. Aktuell ist Android Auto für rund 400 Fahrzeugmodelle verfügbar, Apples CarPlay für etwa 300. Allerdings arbeiten die 50 meistverkauften Autos mit beiden Systemen zusammen – wenn oft auch nur per Preisaufschlag. Man merke: Bei Kupplung.de gibt es übrigens für deutlich mehr Modelle eine passende Anhängerkupplung… Auf jeden Fall sollte man beachten, dass beim Musikstreaming und Navigieren das Datenvolumen des Mobilfunkvertrages genutzt wird. Das gilt natürlich für beide Systeme, eine großes Datenvolumen ist von Nöten. Außer natürlich, man hat die Audible-Bücher und Spotify-Lieder auf dem Handy gespeichert.
Fazit:
Vernetzung ist nicht mehr die Zukunft, es ist die Gegenwart. Aber je mehr Funktionen eines Smartphones man im Auto nutzt, desto höher ist das Ablenkungspotential. Sprachsteuerung ist hilfreich, man muss nicht mehr an Reglern drehen und suchen. Dass man auf komplette Audiotheken und eine gigantische Musiksammlung zugreifen kann, ist ein absoluter Pluspunkt von Apple CarPlay und Google Android Auto.
Bildnachweise
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