Mehr als ein Automuseum: Die BMW-Welt in München
Eins vorweg – und das gilt für alle Automuseen in Bayern und im Rest der Republik: Da sich die genauen Öffnungszeiten wegen der Corona-Bedingungen immer wieder ändern, lohnt es sich, vor dem Besuch auf die Webseite des Museums zu schauen oder dort anzurufen – etwa bei den Bayerischen Motorenwerken: Praktisch im „Schatten“ des berühmten Vierzylinder-Hochhauses befindet sich die BMW-Welt, dessen Herzstück das Automuseum der Marke mit dem Propeller-Logo ist. Hier wird auf einer Fläche von rund 5.000 Quadratmetern eine bemerkenswerte Vielfalt an historischen Motorrädern und Autos aus allen Epochen gezeigt. Vom Austin-Nachbau, dem Dixi, über Isetta und Neue Klasse bis zu den einzigartigen Art Car-Fahrzeugen, die von berühmten Künstlern wie Roy Lichtenstein oder Jeff Koons gestaltet wurden. Sehr interessant sind die legendären Flugmotoren, mit denen BMW einst groß wurde. Und der BMW Junior Campus richtet sich an Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 13 Jahren . Dort lernen sie die sich wandelnde Welt der Mobilität verstehen.
Die ganze Welt der Mobilität und vieles mehr: Das Deutsche Museum
Im Verkehrszentrum des gigantischen Deutschen Museums geht es tatsächlich um alle Formen der Mobilität – von den historischen Dampfloks bis zu modernen Systemen des öffentlichen Nahverkehrs. Auf über 12.000 Quadratmetern warten rund 275 Kutschen, Eisenbahnen, Fahrräder, Motorräder und natürlich auch etliche tolle Autos auf den Besucher. Die Dauerausstellung ist auf drei Themen-Hallen verteilt: In der ersten dreht sich alles um den „Stadtverkehr“ im Wandel. Man befindet sich beispielsweise im Jahr 1900 oder in der Nachkriegszeit. Die zweite Halle trägt den Titel „Reisen“ – und zeigt alles, von der Kutsche und dem Salonwagen bis zum modernen Wohnmobil. Höhepunkt ist ein kompletter Bahnsteig mit Lok und Waggons. Der Bereich „Mobilität und Technik“ beschreibt den Weg des Menschen durch eine Welt immer neuer Innovationen – vom ersten Auto mit Benzinmotor über die frühe elektrische Eisenbahn bis heute. Für das mitten in München gelegene Deutsche Museum sollte man viel Zeit und einige Pausen einplanen.
Schönste Lage für klassische Autos: EFA Mobile Zeiten
Mitten im malerischen Chiemgau, im Ort Amerang, befindet sich eines der schönsten Automuseen im Freistaat: EFA-Museum für Deutsche Automobilgeschichte heißt es und ist von München aus prima zu erreichen. Gegründet wurde es vom Unternehmer und Sammler Ernst Freiberger, einem echten Ameranger, daher das Kürzel EFA. In neu gestalteten Räumen wird multimedial viel Hintergrundinformation zu den Fahrzeugen und ihrer Zeitgeboten geboten. Aber was gibt es in diesem Museum zu sehen? Besucher erwartet eine spannende Zeitreise durch die deutsche Automobilgeschichte, beginnend mit der ersten Motor-Kutsche über die Autoskulpturen der 1920er und 1930er Jahre und die legendären Kleinwagen der ersten Wirtschafswunderjahre bis hin zu großartigen Sportwagen-Ikonen und zu aktuellen Modellen. Gigantisch ist das kulinarische Angebot in Museumsnähe. Ein Tipp sind die Ameranger Hofstub’n und ihre lecker-nachhaltigen Speisen.
Die Herren der Ringe: Audi museum mobile in Ingolstadt
In diesem Jahr wird die Auto Union 90 Jahre alt – dazu werden wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, hier im Magazin in Kürze eine eigene Geschichte präsentieren. Wer hautnah erleben will, wie sich das Unternehmen und seine vier Einzelmarken Horch, Audi, Wanderer und DKW in den Wirren der Geschichte entwickelten, bekommt die turbulente Geschichte im Dezember 2000 eröffneten museum mobile in Ingolstadt erzählt. Zu sehen sind auch die Silberpfeile der Auto Union – mit ihnen stellte der legendäre Rennfahrer Bernd Rosemeyer etliche Fabelrekorde auf und wurde 1936 Grand-Prix-Europameister. Diese Boliden findet man im dritten Stock des Gebäudes, speziell der Typ D hat eine spannende Story zu erzählen. Die umlaufenden Plattformen am Rand der jeweiligen Stockwerke zeigen die Motorsportgeschichte von DKW/Audi seit den 1960er Jahren in 14 besonderen Modellen, etwa dem „Jägermeister“-NSU von 1975, dem Audi Sport quattro Gruppe B von 1985, dem Le-Mans-Prototypen von 2002 oder dem DTM-Sieger-Auto von 2007. Natürlich werden auch die wichtigsten Straßenfahrzeuge aus 90 Jahren gezeigt – etwa der erste Audi 100 oder der DKW F91 „Sonderklasse“.
„Dynamic Sculptures“ – DKW F 91
Wir sind so Frey: Das Mazda Museum
Tatsächlich liegen alle hier genannten Museen so nah beieinander, dass man sie alle auch im Rahmen einer Rundreise besuchen kann – nur sollte man eine Woche Urlauszeit einplanen. Von Ingolstadt und Audi sind es übrigens nur 85 Kilometer nach Augsburg und zu Mazda: Mitten in der Fuggerstadt, im Stadtteil Rechts der Wertach, hat der Mazda-Händler und -Sammler Walter Frey mit seinen beiden Söhnen Joachim und Markus ein wunderbares Museum aufgebaut. Es heißt Mazda Classic – Automobil Museum Frey und befindet sich in einem ehemaligen Straßenbahndepot. Das Gebäude haben die Freys liebevoll restauriert. Überhaupt steckt viel Herzblut in der Sammlung und ihrer Präsentation. Das überzeugte sogar das japanische Unternehmen, wo man die eigene Geschichte lange stiefmütterlich behandelte. Dass sich das größte Mazda-Museum der Welt in Augsburg und nicht bei der Konzernzentrale in Hiroshima befindet, ist Fakt. Auf rund 1.500 Quadratmetern werden immer rund 50 Fahrzeuge gezeigt. Man sollte öfter herkommen, denn die Sammlung von Walter Frey ist wesentlich umfangreicher, weshalb die Ausstellung öfter wechselt. Zu den hierzulande seltensten Fahrzeugen gehört der Wankel-Sportwagen Cosmo, der von 1967 bis 1972 gebaut wurde – oder auch der winzige R360. Der Zwerg war ideal für enge Straßen der japanischen Metropolen und wurde von der Gesetzgebung gefördert. Nebenbei erfährt man auch, wie Mazda nach Deutschland kam und warum der MX-5 eine Erfolgsgeschichte schreiben musste.
Bildnachweise
- BMW Presse
- Deutsches Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik
- Audi Presse
- Ernst Freiberger-Stiftung für EFA Mobile Zeiten
- Flohrsen/Wikipedia
- Mazda Presse
- Frey Automuseum GmbH