Automuseen: Das Paradies für Miniaturen
In Lüdenscheid liegt ein echtes Auto-Paradies, und es ist auch ein Exot unter den Automuseen. Denn hier werden Fahrzeuge in Miniaturausgabe ausgestellt – und zwar von Siku und Wiking. Die Wiking-Modelle im Winz-Maßstab 1:87 kennt man seit Ewigkeiten, denn die Firma wurde bereits 1936 gegründet. Zum Spielen waren und sind diese „Wikinger“ nicht gedacht. Man stellt sie sich in die Vitrine oder – noch besser – auf die Eisenbahnanlage. Denn sie passen perfekt zu einer Traumwelt in HO. Das teuerste jemals gehandelte Wiking-Modell ist übrigens ein maigrüner Mercedes-Benz-Tanksattelzug, der 1962 für die Firma Thyssen als Werbemodell produziert wurde – im Dezember 2020 erzielte er einen Rekordpreis von 12.200 Euro. Seit 1984 gehört Wiking zu Sieper, also zu Siku. Das Kunstwort steht für „Sieper Kunststoffe“, wobei die Siku-Fahrzeuge, mit denen seit 1963 Generationen bundesdeutscher Kids aufwuchsen, weitgehend aus Metall gefertigt sin. Allerdings begann das Unternehmen mit Plastikspielzeug. Was Siku und Wiking alles zu bieten haben und welche Vielfalt hinter den berühmten Namen steht, wird in der Sikh//Wiking Modellwelt auf eindrucksvolle Weise sichtbar. Mehr als 3.500 Schätze sind hier zu bestaunen.
Die Sportwagen von Lemgo
Das liebevoll gestaltete Privatmuseum Der kleine Lemgoer präsentiert rund 40 klassische Sport- und Rennwagen, wobei der Fokus auf Porsche und Mercedes liegt. Zu sehen sind aber auch VW, BMW, Ferrari oder Rolls Royce. Zu den Highlights gehören ein Mercedes 300 SL, ein Porsche 356 Cabriolet von 1951, ein RSK Spyder von 1958, ein RS60 Spyder, der legendäre 904 – oder die Autos, die von James Dean, Graf Berghe von Trips oder Hans Herrmann gefahren wurden. Auch Sieger von Le Mans, Mille Miglia oder Pan Americana werden gezeigt und erzählen spannende Geschichten aus der Motorsporthistorie. Eigentlich berichtet jedes Fahrzeug hier von einer besonderen Epoche und einem einmaligen Autoleben. Das gilt für die 911er genauso wie für den offiziell als Carrera GTS vertriebenen Porsche 904: Das von 1963 bis 1965 produzierte Coupé durfte sowohl auf Rennstrecken als auch im öffentlichen Straßenverkehr gefahren werden.
Herne steht im Zeichen des Blitzes
Das Opel Museum von Herne bietet auf einer Fläche von 2.500 Quadratmetern eine ziemlich umfassende Schau des 1862 gegründeten Unternehmens: Gezeigt werden neben alten Automobilen unter anderem Kinderwagen, Fahrräder, Motorräder, Kühlschränke oder auch Nähmaschinen. Im Zentrum der Ausstellung stehen die rund 25 vierrädrigen Klassiker – etwa der Opel Rekord, der nicht nur als 1961er P2, als Autenrieth-Cabrio des P1 oder Olympia Rekord aus den 1950er Jahren zu sehen ist. Auch Rekord A, C, D und E kann man bestaunen, dazu die Sechszylinder-Ableger Commodore A und B, sowie Diplomat B Ascona A, Kadett C, Monza und Senator und Manta B findet man hier ebenfalls. Der Opel Blitz belegt, dass Opel auch früher schon Lieferwagen gebaut hat. Ein Highlight ist der sechstürige Opel Admiral, eine Sonderanfertigung der Bundesregierung. Wer Tipps zu seinem Alt-Opel braucht, dem wird hier mit Rat und auch Tat zur Seite gestanden.
Das PACE Automobil Museum von JP Kraemer
Ganz neu ist das PACE Automobil Museum des auch von vielen Fernsehsendungen her sehr bekannten Sportfahrzeug- und Tuning-Cracks Jean Pierre „JP“ Kraemer. In einem ehemaligen Autohaus auf dem Dortmunder Westfalendamm zeigt Kraemer seit kurzem auf vier Etagen eine Fahrzeugsammlung, die von ihm immer wieder ausgetauscht wird. Wer Lust hat, kann mit Tablet und Kopfhörer durch die Ausstellung schlendern. Dann erzählt der Chef persönlich von den Fahrzeugen und ihrer spezifischen Geschichte. Er kennt sie alle aus dem FF, egal, ob Ferrari, „Rennpappe“, Rallye-Impreza, Toyota 2000 GT oder BMW M3. Im Keller des PACE warten „Tuning-Experimente“ rund ums Automobil: Hier kann die Instagram-Fangemeinde von JP ihre Lieblinge zeigen. Aber nur, wenn auf der Social-Media-Plattform dafür abgestimmt wurde.
Nichts ist unmöglich – Toyota
Hervorgegangen ist die Kölner Toyota Collection aus einem von Händler-Urgestain Peter Pichert unweit von Passau eröffneten Toyota Museum. Nach dem Tod des Sammlers im Jahr 2016 hat der Konzern die Sammlung übernommen und präsentiert sie nun am deutschen Unternehmenssitz in Köln. Hier sind auf mehr als 1.800 Quadratmetern Fläche alle wichtigen und viele seltenen Modelle – vom flinken Cityflitzer Starlet, über den kompakten Corolla, bis zum luxuriösen Crown, zu sehen. Natürlich werden auch die sportlichen Celica und Supra oder der legendäre, auch von James Bond in „Man lebt nur zweimal“ gefahrene, 2000 GT gezeigt. Für den großgewachsenen Connery wurde allerdings exklusiv ein Cabrio des Flitzers angefertigt. Auch das zähe Geländewagen-Urgestein Land Cruiser oder der Hybrid-Welterfolg Prius warten auf den Besucher. Dass Toyota aktuell an der Zukunft der Mobilität arbeitet, belegt zum Beispiel das schon erhältliche Brennstoffzellen-Coupé Mirai. Der witzige Aygo Crazy mit dem Airride-Fahrwerk, der kaiserliche Century oder ein Land Cruiser von Roger Moore sind besondere Hingucker der Toyota Collection.
Unser Ausblick
Wir haben nun Automuseen aus allen 16 Bundesländern vorgestellt. Demnächst küren wir hier im Rameder Magazin unsere absoluten Lieblinge.
Bildnachweise
- M W/ Pixabay
- Stadt Lüdenscheid
- Sieper GmbH
- Das kleine Lemgoer
- Opel Museum Herne
- PACE Automuseum/JP Kraemer
- Toyota Presse