Erfindungen für die Ewigkeit – als der PKW zum Transporter wurde
Ganz zu Beginn der Automobilgeschichte gab es im Prinzip nur LKW und PKW. Letztere waren aber lange Zeit offen und boten wenig Schutz vor der Witterung. Auch Platz für Gepäck gab es zuerst kaum – und wenn, dann lagen die Koffer im Freien. Erst ab Mitte der 1930er Jahre und mit Neuerungen im Karosseriebau, etwa der selbsttragenden Karosserie aus Stahl, kam auch der „Kombinationswagen“, kurz Kombi, auf. Auch, wenn sich nicht mehr klären lässt, welche Firma den ersten Kombi baute, steht doch fest, dass Peugeot zu den Pionieren gehört. Das französische Unternehmen bot seinen 1931 lancierten 301 auch als „Commercial“ an. Und nicht nur Peugeot legte auf lange Zeit fest, für wen Kombis eigentlich sind, denn speziell Handwerker und Einzelhändler freuten sich an der Hecktür und der umklappbaren Rückbank.
Auch in Deutschland blieben die Kombis, etwa VW Variant, Opel CarAvan oder Ford Turnier, zunächst tatsächlich reine Arbeitstiere. Als erster Lifestyle-Kombi gilt der Chevrolet Bel Air Nomad aus dem Jahre 1956, er richtete sich speziell an Kunden, die gern Surfbrett und Sportgerät, Urlaubsgepäck und Picknickutensilien stilvoll transportieren wollten. Allerdings sind auch die Vorgänger schon ziemlich elegante Gleiter, so dass man die historische Festlegung auf den 56er Nomad gern anzweifeln darf. In Deutschland wurde ab 1978 das T-Modell des W123 zum stylischen Auto für alle Lebenslagen. Vorher wurden bei Mercedes übrigens gar keine Kombis gebaut – man ließ sie von kleinen Unternehmen wie IMA fertigen. Heute ist diese Fahrzeuggattung beliebt, verfügt meist auch über Dachrelings für Gepäckboxen und lassen sich via Kupplung.de mit einer Anhängerkupplung in einen XL-Transporter verwandeln. Der Marktführer hat übrigens sogar für das immer noch sehr beliebte T-Modell eine Anhängerkupplung auf Lager.
ABS – Das Antiblockiersystem bietet Sicherheit
Bereits 1936 reichte Bosch ein Patent für eine „Vorrichtung zum Verhüten des Festbremsens der Räder eines Kraftfahrzeuges“ ein. Doch die Technik setzte sich nicht durch, sie war anfällig und arbeitete zu langsam. Ab 1966 bot die britische Firma Jensen ihren Luxussportler FF mit einem Antiblockiersystem von Dunlop an. Währenddessen entwickelte die Bosch-Tochter Teldix an einem eigenen System. Doch erst Mitte der 1970er Jahre war ABS1 tatsächlich auch seriennah, wenn auch noch nicht serienreif. Denn das elektronische Steuergerät mit seinen über 1.000 analogen Bauteilen arbeitete immer noch nicht stabil genug. Erst dank der Digitaltechnik und ihren integrierten Schaltkreisen ließ sich die Anzahl der elektronischen Bauteile auf insgesamt 140 Stück reduzieren. So dass es 1978 endlich soweit war: Das Bosch ABS ging, wenn auch zunächst nur als Sonderausstattung, bei Mercedes S-Klasse und 7er BMW in Serie. Damals wie heute ist die zentrale Komponente des ABS-Systems das Hydraulikaggregat: An jedem der vier Räder sitzt ein Raddrehzahlfühler, der die Drehgeschwindigkeit des Rades misst. Diese Information verarbeitet ein Steuergerät, um die Magnetventile korrekt steuern zu können. Droht ein Rad bei starkem Bremsen zu blockieren, reduziert das System den Bremsdruck an diesem Rad und stoppt das Blockieren.
Die Bremse ist eine Scheibe
Seilzugbremsen und Trommelbremsen verzögerten in den ersten Jahrzehnten die Automobile mehr schlecht als recht. Die Entwicklung der Scheibenbremse geht zwar auf das Jahr 1890 zurück und umfangreiche Tests gab es bereits vor dem Zweiten Weltkrieg, aber die Haltbarkeit war nicht zufriedenstellend. In den 1950er Jahren kam die Scheibenbremse dann im Motorsport verstärkt zum Einsatz, etwa im Mercedes-Benz 300 SLR. Sie setzte sich im Rennbetrieb durch und wurde in den 1960er Jahren zunächst hauptsächlich an den Vorderrädern von PKWs verbaut. Die thermisch weniger strapazierten Hinterachsen wurden dagegen meist noch mit Trommelbremsen bestückt. Die ersten Automobile in Europa mit Scheibenbremsen waren der Jaguar C-Type 1952 – ein Rennwagen für Privatfahrer, 1955 gefolgt vom Citroën DS. Das allererste „Serienfahrzeug“ mit Scheibenbremse war allerdings 1948 der berühmt-berüchtigte, nur 51 mal gebaute Tucker Torpedo. Er hatte an allen vier Rädern Scheibenbremsen.
Im Teil 2 stellen wir demnächst mit Allradantrieb, Scheibenwischer und dem lebensrettenden Sicherheitsgurt drei weitere Entwicklungen „für die Ewigkeit“ vor.
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