MfG vom KBA: HSN und TSN
Man sagt den Deutschen nach, dass sie ein Faible für Abkürzungen haben. Selbst in Popsongs wird immer wieder mal damit gearbeitet. Das macht durchaus Sinn, denn komplett ausgesungen wirken die dahinterstehenden Begriffe meist doch eher sperrig. So fragte Udo Lindenberg 1988 eine Angebetete „Bist du vom KGB?“ Den vollständigen Namen des Geheimdienstes hätte „uns Udo“ schon rein sprachlich kaum hingenuschelt bekommen: Комитет государственной безопасности при Совете Министров СССР. Ein Gutes Jahrzehnt später brachten die Fantastischen Vier viele der in Deutschland gängigen Abkürzungen im Song „MfG“ unter. Nicht dabei waren HSN noch TSN. Noch nicht mal das KBA kam im Lied vor. Das mag daran liegen, dass man das Kraftfahrt-Bundesamt meist mit dem Punkteregister verbindet. Und an die eigenen Verfehlungen will man auch als schwäbischer Rapper nicht gern erinnert werden.
Das KBA ist immer da
Die Behörde selbst ist im Alltagsleben der Bürger nicht verankert, obwohl es sie bereits seit 1951 gibt. Damals wurde sie in Bielefeld gegründet, aber schon ein Jahr später zog das KBA nach Flensburg, also in Deutschlands nördlichste Stadt. Das KBA ist also weit weg von allen Bayern, Sachsen, Westfalen, Thüringern oder Badensern. Aber es nimmt Einfluss: Den jede KFZ-Zulassung, jedes neu auf dem Markt drängende Modell und jeder Führerschein-Prüfling „landet“ auf Flensburger Schreibtischen. Das KBA übernimmt Zulassungsbestimmungen, verwaltet die Neuzulassungen und den Bestand an Fahrzeugen – wer zum Beispiel wissen will, wie viele Wartburg 353, Opel Kadett E oder Tesla 3 angemeldet sind, kann es bei der Behörde erfahren. Das dem Verkehrsministerium unterstellte Amt ist zum Beispiel auch für die einheitliche Zulassungsbescheinigung zuständig. Die aktuell gültige Version des im Volksmund immer noch „Fahrzeugschein“ genannten Dokumentes gibt es seit 2006. Es enthält auch die festgelegten Codes für TSN und HSN.
Was sind TSN und HSN?
Generell dient alles an der Zulassungsbescheinigung ausschließlich der Identifizierung eines zulassungspflichtigen Fahrzeugs: Das spezifische Nummernschild, die technischen Daten, vom TÜV abgenommene Änderungen – all das findet sich auf dem immer mitzuführenden Dokument. Ganz oben, in den Feldern 2.1 und 2.2 sind HSN (2.1) und TSN (2.2) eingetragen. HSN ist dabei die Herstellerschlüsselnummer, TSN die Typschlüsselnummer. Nur in der Kombination der Codes von HSN und TSN ist ein Fahrzeugtyp eindeutig identifizierbar. Zugeteilt wird die Nummer – genau – durch die Behörde in Flensburg.
Wozu sind HSN und TSN nötig?
Über die Schlüsselnummern können Versicherungen, Behörden, Werkstätten und Fahrzeugeigentümer jedes Fahrzeug eindeutig identifizieren. Die Codes helfen dem nicht auf eine Marke fixierten Fachbetrieb dabei, die richtigen Ersatzteile zu bestellen. Den Kunden von kupplung.de erleichtern HSN/TSN die Suche und das Bestellen der garantiert auch passenden Anhängerkupplung und des „richtigen“ Elektrosatzes. Der Bundesverband der Versicherer empfiehlt, HSN und TSN „schnell und unkompliziert“ einzusetzen: Bei den Tarifrechnern der Versicherungen erfährt man so verlässlich die exakte Typklasse des Fahrzeugs. Aus den Schlüsselnummern lassen sich sowohl der Fahrzeughersteller, als auch das Modell mit Zusatzinfos wie Hubraum, Treibstoff und Baujahr herauslesen.
Herstellererkennung einfach mal überprüfen
Die HSN besteht übrigens immer aus vier Zahlen. Größeren Herstellern werden natürlich mehrere HSNs zugewiesen. Hier ein paar Beispiele: 0600 ist garantiert ein VW, 3128 ein Renault, 0575 ein BMW, 1032 ein Mazda, 8004 ein Škoda. Die TSN besteht aus drei Buchstaben und fünf Zahlen. Bei Autos, die vor 2005 gebaut wurden, besteht auch die TSN nur aus Ziffern. Ob die Zuordnung funktioniert, kann man bei kupplung.de einfach mal durchspielen. Keine Bange, damit ist noch kein Kauf getätigt. Man benötigt die vier Zahlen der HSN und die drei Buchstaben der TSN. Ein Beispiel: „8004“ und „ATO“ ergeben dann einen Škoda Kodiaq 2.0 TSI 4×4 mit 190 PS.
Bildnachweise
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