Ab in die Schlange? – Ford Ka+
Als die erste Baureihe des Ka 1996 auf den Markt kam, dachte man unwillkürlich daran, dass der Fiesta rund geworden ist. Gut, schon der Fiesta hat einen Namen, den man nicht direkt mit einem recht schnöden, meist karg ausgestatteten Kleinwagen verbindet. Denn wie ein rauschendes Fest sah das Auto ganz eindeutig nicht aus. Und der Ka? Der ist zumindest nicht nach der Schlange Kaa aus dem „Dschungelbuch“ benannt, denn eine Schlange ist nun einmal für den mobilen Zeitgenossen eher negativ besetzt: Wie ein Reptil schleicht die Kolonne Stoßstange an Stoßstange durch den Feierabendverkehr. Tatsächlich aber trägt Ford Ka trägt die altägyptische Bezeichnung für den Teil der Seele, in dem die Lebenskraft wohnt – und die verlässt einem im Stau. Da hilft es nichts, dass man das tägliche Ärgernis zur Rasur oder zum Frühstück nutzen kann. Das aktuelle Modell trägt den Zusatz „+“, steht also für noch mehr Seelenenergie. Und das bei maximal 70 PS, die man zum Vorwärtskommen von Seele UND Leib zur Verfügung hat.
Namensvorschlag für ein neues Modell: Ford Reinkarnation
Kling, Autochen, kling? – Nissan Juke
Der französisch-japanische Konzern ist für seltsame Namen bekannt, die Autos heißen Qashqai oder Pulsar. Oder eben Juke. Nein, nicht „Joke“, obwohl das Fahrzeug tatsächlich mit seinen Ecken und Rundungen recht witzig gestaltet ist. Das Crossover-Modell heißt Juke, weil es vermutlich wegen seiner Optik an eine klassische Musik- oder Jukebox von Wurlitzer erinnert. Man schaut unweigerlich hin, bevor man das Zehnerle in den Münzschlitz drückt um den Lieblingssong zu hören. Aber natürlich kann man bei diesem Nissan kein Geld einwerfen, er ist – wie alle Autos – aber eine rollende Sparbüchse. Der Klang ist ok, aber nicht aufregend, und für die Musik muss die Besatzung sowieso selber sorgen.
Namensvorschlag für ein neues Modell: Nissan Radiogram
Die etwas andere Eidechse? – VW Tiguan
Der Tiguan ist seit 2007 das beliebteste Fahrzeug in dem beliebtesten aller Segmente, also bei den SUVs. Man sitzt schön hoch und bekommt das Auto bei Bedarf auch mit Allradantrieb. Vielleicht steckt ja deshalb auch der Leguan in dem Namen? Schließlich können die bis zu zwei Meter großen Echsen mit ihren vier Beinen erstaunlich gut klettern und senkrecht stehende Hindernisse überwinden. Der erste Teil der Bezeichnung ist ebenfalls tierisch: Denn das „Ti“ seht für Tiger. Nicht für Tigerente, denn das SUV ist ja kein französisches Produkt, sondern ein urdeutsches. So ein Tiger ist halt sehr behände unterwegs, ist schnell, leise und kräftig. Man stelle sich vor, es gäbe irgendwo im Dschungel eine Kreuzung aus Tiger und Leguan, der wäre praktisch der perfekte Jäger. Aber der Volkswagen Tiguan hat nicht mal eine Zunge zum Fliegen von der Scheibe zu fangen.
Namensvorschlag für ein neues Modell: VW Mückofant
Stein auf Stein? – Kia Stonic
26 Farben sind für dieses Mini-SUV aus Korea verfügbar. Vermutlich zeigt das Autochen so, dass der Frühling zwischen den beiden Koreas ausgebrochen ist. Oder auch nicht: Die Zielgruppe sind eigentlich urbane Jungmenschen, die den Hang zur Individualität auf engstem Stau-Raum ausleben wollen. Sie tragen die Jeans „stonewashed“, mit Applikationen oder vielen kunstvoll hergestellten Löchern, also soll das Auto auch zum Beinkleid passen. Auch nicht zu den Kleidern des für seine Farbpracht bekannten Modelabels aus Spanien? Doch, da ließe sich eine Einheit von Körper und Karosserie denken. Astonishing? Eigentlich nicht. Irgendwie geht das schon zusammen, mit der Mode und dem Fahrzeug, bei Kia denkt man ohnehin mit. Der Hersteller aus dem fernen Osten nennt seinen Golf-Gegner ja auch „Cee’d“ – und das klingt nach einem Joint aus bestem Anbaugebiet. Ob der Designer des putzigen Stonic zu oft auf der Konsole den blauen Igel „Sonic the Hedgehog“ durch die Levels gejagt hat? Könnte sein. Die aktuellen „Sonic“-Spiele für iOS oder Android laufen nicht im Multimedia-Center des Kia.
Namensvorschlag für ein neues Modell: Kia Donkey Kong
Was für ein Tüpi?– Fiat Tipo
Also echt, diese Italiener. Die denken gar nicht an Norddeutschland. Wenn da eine Frau einen Mann als „Tüpi“ bezeichnet, dann meint sie das eher despektierlich als wohlwollend. Natürlich will der Tifosi etwas anderes ausdrücken: Das preiswerte Mittelklassefahrzeug soll einfach ein ganz besonderer Typ sein. Einer, nach dem sich Mann und Frau auf der Straße umdrehen. Ein George Clooney unter den Autos? Ganz so extravagant ist dieser Tüpi, äh, dieser Tipo natürlich nicht. Aber der Wagen hat schon was, eine interne Bezeichnung zum Beispiel: 356 nennt Fiat den neuen Tipo, also ganz so, wie die Ikone von Porsche. Und es gab schon mal einen Tipo: In den 1980er und 90er Jahren war dieser Fiat erfolgreich in der Kompaktklasse unterwegs. Bis der Rost ihn und seine Besitzer schied. Ein echter Typ war der aber auch nicht, der sah so brav aus wie der nette Banklehrling von nebenan.
Namensvorschlag für ein neues Modell: Fiat Tussi
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