M – die Extraklasse von BMW
„Eine Firma ist wie ein Mensch. Treibt sie Sport, so ist sie durchtrainiert, begeisterungsfähig, leistungsfähiger.“ Gesagt hat das Robert A. Lutz, 1972 Vorstandsmitglied der BMW-AG für Verkauf. Gedacht war es als Taufspruch für die jüngste Tochtergesellschaft der BMW AG: Die BMW Motorsport GmbH. Heute heißt sie BMW M GmbH. Aber sie ist immer noch genauso durchtrainiert, begeisterungsfähig und leistungsfähig wie vor 50 Jahren.
Der Beginn in den 1970er Jahren – eine Aufbruchszeit
Der neue Vorstand Eberhard von Kuenheim trat an, den stürmischen Erfolg, den BMW mit der neuen Klasse und der 02er-Reihe feiern konnte, weiterzutreiben. Als sichtbares Zeichen der Epoche steht unweit des Münchner Olympiaparks der legendäre Vierzylinder und heute die BMW-Welt. Außerdem gründete man ein eigenes Sportunternehmen. Warum? Dazu noch mal Robert A. Lutz: „Weil der Sport gewissermaßen eine treibende Kraft bei BMW schon immer, auch während des steilen wirtschaftlichen Anstiegs, gewesen ist, lag es nahe, jetzt auch den Motorsport zu konzentrieren und konsolidieren.“ Tatsächlich haben die Erfolge in der Formel 2 oder von 1800 TI und 2000 TI schon ab 1965 gezeigt, dass mehr gehen könnte. Zumal Tuner wie Schnitzer oder Alpina bereits erstaunliches aus den Serienautos zauberten.
1972 und 1973: Rennsportprofis schreiten zur Tat
Am 1. Mai 1972 nahm deshalb die BMW Motorsport GmbH die Fäden in die Hand. Als Chef der anfangs 35 Mann starken Spezialisten-Truppe wird Jochen Neerpasch verpflichtet, ehemals Werksfahrer bei Porsche und vor seinem Umzug nach München Rennleiter bei Ford in Köln. Er schart eine Gruppe an Rennfahrern um sich, die dem BMW Motorsport auf Jahrzehnte hinaus ihren Stempel aufdrücken werden: Chris Amon, Hans-Joachim Stuck und Dieter Quester. Für die Rallyes werden Björn Waldegaard und Achim Warmbold gewonnen. Im neuen Domizil in der Preußenstraße entsteht das ultimative Sportgerät für 1973: Für die Rallyeeinsätze ein 950 Kilogramm leichter 2002 mit einem zwei Liter großen Vierventil-Vierzylinder. Leistung 240 PS. Dazu Jochen Neerpasch: Und ein neues Tourenwagen-Coupé, von dem Jochen Neerpasch anfangs sagt: „Da 1973 für uns als Entwicklungsjahr gilt, können wir nicht damit rechnen, diese Europameisterschaft auch zu gewinnen.“ Der Wagen trägt die Bezeichnung 3.0 CSL. Türen und Hauben sind aus Aluminium, das Fünfganggetriebe hat ein Magnesiumgehäuse. 1092 Kilo bringt das Auto auf die Waage. Angetrieben wird er vom einem 360 PS starken Reihensechszylinder mit 3.340 Kubikzentimeter Hubraum.
Erfolgreichster Tourenwagen seiner Epoche: BMW 3.0 CSL
Das Traumcoupé 3.0 CSL mit seinem aufsehenerregenden Renn-Design wurde zum erfolgreichsten Tourenwagen seiner Epoche. Es gewann zwischen 1973 und 1979 sechsmal die Europameisterschaft und beherrschte fast ein ganzes Jahrzehnt die internationale Tourenwagen-Szene. Am Ende seiner Karriere, als Turbo Coupé, beeindruckte es mit einer Leistung von bis zu 800 PS. Den stärksten BMW-Tourenwagen schickte die Motorsport GmbH 1976 mit Ronnie Peterson am Steuer auf die Piste, einen CSL mit 3,2 Liter Biturbo-Motor. Dessen Leistung musste sogar gebremst werden – auf 750 PS. Auch in der Formel 2 war man weiterhin erfolgreich: Zehn Jahre lang dominierte man die Rennserie.
Fahren lernen mit den Profis
Am 3. Februar 1976 beschloss man die Gründung einer damals noch „Fahrerschule“ genannten Institution. Zunächst sollten, so sah es die Vorlage an die Unternehmensleitung vor, 15 Lehrgänge pro Jahr mit jeweils 20 Teilnehmern auf dem BMW-Testgelände stattfinden sowie weitere fünf Lehrgänge mit je 100 Personen auf Rennstrecken – pro Jahr also 800 Teilnehmer. „Die BMW Motorsport GmbH … will einen Beitrag dazu liefern, den Faktor Fahrer im System von Mensch und Maschine in seiner Leistungsfähigkeit zu fördern.“ So lautete der Kernsatz der ersten Ausschreibung des BMW Fahrertrainings – und der ist noch heute gültig. Ein Tipp zum Stöbern bei Ebay oder Medimops: Am 13. Januar 1977 wurde Rauno Aaltonen als erster Chefinstruktor bei BMW offiziell unter Vertrag genommen. Aaltonen schrieb auch das damals einzige Fachbuch zum Thema Fahrer-Training, seine „Revolution am Steuer“. Es ist noch heute sehr empfehlenswert.
Die ersten „heißen“ BMW für die Straße
Bis weit in die zweite Hälfte der 70er Jahre beschäftigte sich die Motorsport GmbH fast ausschließlich mit dem Bau von Rennfahrzeugen. Viele Kunden wollten aber auch für ihren „braven“ BMW mehr Leistung, sie verlangten nach M-Power. So entstanden ab 1974 die ersten „heißen“ 5er: 530, 533i, 535i. Aber nicht nur motorisch waren sie etwas anders als die Serie: Die Ingenieure der BMW Motorsport GmbH nahmen sich auch die Fahrwerke und Bremsen dieser Autos vor und so entstanden äußerlich eher dezent dreinschauende Limousinen, die aber aufgrund ihrer ausgeklügelten Technik die Sportwagen-Welt gehörig durcheinanderwirbelten. Bis 1980 kamen so insgesamt 895 Autos auf Basis des ersten 5er zusammen. 1978 folgte dann die Sportwagen-Sensation – der M1. Es folgten der bis heute legendäre M3 (E30), der auch die DTM aufmischte, der „Businessman-Express“ M635 CSi Coupé und viele andere Fahrzeuge. Die Geschichte der M-Klasse für die Straße erzählen wir im zweiten Teil. Dann berichten wir auch, für welche Modelle mit dem beliebten M-Signet es beim Marktführer Kupplung.de Anhängerkupplungen gibt.
Bildnachweise
- BMW Presse
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