Das Rückwärtsfahren erst mal üben
Es ist nicht so schwer, einen Anhänger zurückzustoßen. Wichtig zu wissen ist aber, dass der Anhänger beim Rückwärtsfahren die Richtung beeinflusst. Es ist daher sinnvoll, das Procedere auf freiem Gelände und in Begleitung einer zweiten Person zu üben. Man muss ein Gefühl dafür bekommen, wie die Hinterachse des PKW und der Anhänger reagieren, wie langsam man rangieren und wie viele Rangierstopps oder Korrekturen nötig sind.
Passt und sitzt
Zuerst überprüft man die Festigkeit der Anhängerkupplung, den Sitz des Abreißseils, Steckverbindung und Lichtkabel. Schließlich will man keine unliebsamen – und gefährlichen – Überraschungen erleben. Tatsächlich ist Besonnenheit das A und O in puncto Sicherheit. Wer ausrastet, hektisch wird oder den Überblick verliert, der gerät schnell in Gefahr. Ein unkontrolliertes Gespann richtet Schaden an!
Lieber stehen bleiben
Im Zweifelsfall bleibt man stehen und steigt aus – und das lieber einmal zu oft als einmal zu selten. Denn nur so lässt sich die Position überprüfen und dann wieder korrigieren. Selbst kurze Irrwege können teuer werden – denn zum Beispiel könnte das parkende Auto des Nachbarn touchiert werden. Wenn etwas Unerwartetes passiert, muss man anhalten, aussteigen und schauen, wie genau das Gespann steht.
Vorsichtig lenken
Am einfachsten ist es, gerade nach hinten stoßen zu dürfen. Dafür ist es nur nötig, sehr langsam und mit ein wenig Gegenlenken zu fahren und alles im Auge zu behalten. Man sollte auf keinen Fall versuchen, in einem scharfen 90-Grad-Winkel anzufahren. Denn dadurch kann sich der Anhänger verkeilen. Aber auf jeden Fall lässt er sich nicht mehr korrekt steuern. Wenn es irgendwie möglich ist, sollte man daher erst vorwärts zur anderen Straßenseite fahren, damit der Winkel geringer wird. Übrigens: Es ist leichter, mit einem längeren Anhänger zu rangieren als mit einem kürzeren. Denn der längere Anhänger reagiert träger.
Die Räder des PKW
Hilfreich ist es, sich die Hinterräder des Autos als Vorderräder des Anhängers vorzustellen. Denn tatsächlich beginnt die Lenkbewegung des Anhängers an der Hinterachse des Zugfahrzeugs. Um den Anhänger in die richtige Richtung zu bugsieren, muss daher der Winkel zwischen den Rädern des Anhängers und Hinterrädern deines Fahrzeugs stimmen. Man verwendet daher die eigentlich gelenkten Vorderräder des Autos, um den richtigen Winkel für das Gespann zu finden – das Lenkrad wird daher gefühlt „falsch herum“ gedreht. So lässt sich der Anhänger in die gewünschte Richtung zurückschieben.
Falsche Winkel
Dreht sich der Anhänger in einen falschen Winkel, bleibt man stehen, fährt wieder nach vorn und probiert das Ganze noch einmal. Wenn man in eine Richtung zurückstößt oder zurücksetzt, in die man nicht will, muss man das Gespann wieder gerade stellen.
Nur keine Panik
Man fährt so oft wie nötig vor und zurück – und das solange, bis der Anhänger dort ist, wo er hin soll. Für viele Menschen sind dabei die Zuschauer ein Hindernis. Die wollen ihren Spaß haben, das Ergebnis ist für sie egal. Aber: Die meisten würden es auch nicht besser hinbekommen. Also hilft nur, sich auf das Gespann zu konzentrieren: Man dreht, in Fahrtrichtung gesehen, das Lenkrad nach rechts, um den Anhänger nach links zu lenken. Es ist tatsächlich die Unterseite des Lenkrads, die für die richtige Bewegung sorgt. Deshalb sollte man es auch „unten“ festhalten.
Besser in Fahrtrichtung
Es ist sinnvoll, den Anhänger zur Fahrerseite zurück zu lenken, weil die Beifahrerseite schlichtweg schwerer zu überblicken ist. Die häufigste Rückfahrsituation speziell beim Einparken ist der rechte Winkel. Um diesen vom Fahrersitz aus bestmöglich im Blick zu haben, müssen die Spiegel vor dem Rangieren – und eventuell auch währenddessen – neu justiert werden.
Vorausschauend stehen
Am besten ist es wirklich, wenn man genügend Platz zum Vor- und Zurückstoßen hat. Dass man ein Gespann so hinstellt, dass man den Anhänger optimal und mit möglichst wenig Kraftaufwand beladen kann, ist klar. Aber man sollte auch so stehen, dass man nicht eingeparkt werden kann. Denn der Raum, den das Gespann beim Rangieren braucht, ist deutlich höher als der, den ein gleichlanges, starres Einzelfahrzeug benötigt.
Fazit:
In der Ruhe liegt die Kraft. Wer sich Zeit nimmt und immer wieder korrigiert, beherrscht die Rückwärtsfahrt. Überhaupt sollte man es immer wieder ruhiger angehen lassen, daher empfehlen wir im achten Teil der Frühjahrsserie fünf wunderbare Filme, die den Zuschauer auf besondere Reisen mitnehmen.
Bildnachweise
- Gear Patrol US
- Ebner Anhänger
- Fahrschule Reinecke Gifhorn
- Land Rover Press UK
Sie sollten die mathematischen Gegebenheiten auch beschreiben:
z.B. welche geometrische Bahn macht ein Einachs-Anhänger hinter einem PKW beim Rückwärtsfahren, wenn der Lenkwinkel des PKW eine
festen wert hat (z.B. Lenkwinkel ist Null, Anhängerachse bricht dennoch aus).
Hallo Herr Hütter,
danke für Ihre nette und nützliche Nachricht. Tatsächlich ist das Aufzeigen der geometrischen Bahn beim Anhänger ein eigenes Thema. Und dem werden wir uns demnächst auch widmen.
Herzliche Grüße
Manfred Prescher