Bayern – Urlaub und Corona
Die gute Nachricht: Man darf in Bayern Urlaub machen. Landschaft ist genug da, um Abstandregeln zu halten. Allerdings verweisen Gesundheits- und Innenministerium des Freistaats darauf, dass Hotels, Pensionen und auch Campingplätze in der Regel geschlossen sind. Außerdem wird von den Behörden empfohlen, die jeweiligen Inzidenzwerte vor Ort zu beachten: Welche Einschränkungen gelten deswegen? Generell gilt, dass in den Städten nur die Geschäfte des täglichen Bedarfs geöffnet haben. Restaurants, Cafés oder die beliebten Biergärten sind zu. Das gilt auch für viele Freizeitaktivitäten an der frischen Luft: So kann man sich zum Beispiel im Allgäu nicht am Hochseilgarten Bärenfalle versuchen. Auch die vielen Schlösser und Museen in Bayern sind derzeit, wie es heißt, „vorübergehend“, verwaist. Die Königsschlösser von Ludwig II. kann man genauso nur von außen bestaunen, wie etwa die Walhalla oder das Schloss Nymphenburg. Einiges geht aber doch, beispielsweise eine Schifffahrt über den Königssee. Allerdings herrscht an Bord und in der Warteschlange Maskenpflicht. Andere Örtlichkeiten, etwa der Nürnberger Tiergarten oder der Augsburger Zoo, wurden soeben erst wieder geschlossen – wegen der hohen Corona-Zahlen. Wir empfehlen daher dringend, sich vor dem Urlaub bei den jeweiligen Gesundheitsbehörden über die aktuelle Corona-Situation zu erkundigen. Auf den Seiten der Orte, die man besichtigen oder besuchen will, erfährt man alles zu möglichen Öffnungszeiten und Hygienebestimmungen.
Nicht nur Bayern im Freistaat
Bayern ist unser flächenmäßig größtes und von der Einwohnerzahl her zweitgrößtes Bundesland. Hier wohnen natürlich „Zugroaßte“, also Menschen, die von überall kommen und dem Zauber des Freistaates erlegen sind. Die Einheimischen wiederum bestehen nicht nur aus Bayern. Denn dank Napoleons Umtriebigkeit umfasst das Bundesland heute nicht nur die Altbayern – also Ober-, Niederbayern und Oberpfälzer, sondern auch Franken und Schwaben. Sieben Regierungsbezirke unterteilen den Freistaat. Auf den Urlauber warten in jedem davon wunderschöne Orte. Wir stellen einige davon vor. Also Dachbox aufs Auto, Fahrradträger an die Anhängerkupplung – und los geht’s.
Der Osten: Oberpfalz und Niederbayern
Liebliche Hügel und eher dünn besiedelt – das ist die Oberpfalz. Tatsächlich wurden hier vor Jahrhunderten Pfälzer Bauern sesshaft, sie sollten die Gegend nutzbar machen. Mittendrin und direkt an der Donau liegt die Bezirkshauptstadt Regensburg. Die Altstadt mit dem Viertel Stadtamhof und der Steinernen Brücke gehört zum Welterbe der UNESCO. In Regensburg, wo der „immerwährende Reichstag“ abgehalten wurde, trifft man auf lebendige Geschichte – aber auch auf die quirlige Jugendlichkeit einer modernen Universitätsstadt. Unweit von Regensburg, in Donaustauf, thront die Walhalla über den Fluss. In dem monumentalen Bau des Architekten Klenze werden aktuell 131 Büsten und 65 Gedenktafeln „großer“ Deutscher ausgestellt. Über die Aufnahme in diese Ruhmeshalle entscheidet der Bayerische Ministerrat. Reichlich Erholung und jede Menge unberührte Natur bietet der Bayerische Wald – oder auch Bayerwald genannt. Geologisch gehört er zum Böhmerwald, tatsächlich grenzt der Freistaat hier an Tschechien. Der höchste Berg im Naturparkt ist der Große Arber mit 1.456 Metern. Der raue Osten Bayerns mit seinen malerischen Städten ist der Tipp für aktive Familien.
Oberbayern: Metropole mit Bergen?
Oberbayern, der Bezirk der Superlative: Hier hat es mit München Bayerns größte Stadt, mit Audi und BMW die beiden bayerischen Autohersteller, mit der Zugspitze den höchsten deutschen Berg – oder am Königsee das allerbeste Echo. Königschlösser und Klöster, Seen und Landschaft satt. Noch ein Superlativ: Im äußersten, südöstlichen Zipfel Bayerns – und an der Grenze zum österreichischen Bundesland Salzburg – liegt Burghausen. Das wunderschöne Städtchen lockt nicht nur mit der berühmten Jazzwoche in die Altstadt, sondern auch mit der längsten Burganlage der Welt. Auf einer Strecke von 1.051 Metern erhebt sich die Festung über die Gegend. Der Chiemsee gilt als „Bayerisches Meer“ und bietet die ideale Kulisse für Serien wie „Rosenheim Cops“. Viele Sehenswürdigkeiten warten hier auf den Besuch: So lohnt eine Fahrt zur zweitgrößten Insel, der Fraueninsel. Man bummelt an herrlichen Gärten vorbei und besichtigt das Kloster. Seit dem 8. Jahrhundert sind hier Nonnen ansässig. Ein ganz anderes Gewässer ist der bereits in der Eiszeit entstandene Staffelsee unweit von Murnau und Garmisch. Mit den urwüchsigen Uferwegen, den sieben Inseln und seinen beiden Halbinseln ist der Staffelsee sehr romantisch und lieblich. Das Wasser des Staffelsees kann man übrigens trinken, es ist absolut sauber.
Schwaben und Allgäu
Die künstliche Grenze zwischen Bayerischem und Württemberger Schwaben verläuft zum Beispiel durch Ulm/Neu-Ulm oder auch durch das Allgäu. Obwohl sich kein Allgäuer als „Schwabe“ sieht, gehört der Landstrich auf Freistaat-Seite zum Regierungsbezirk Schwaben. Der südlichste Teil Deutschlands ist die Region um Oberstdorf. Die Marktgemeinde steht für Hochgebirge, liebliche Almen (die hier „Alpen“ heißen), gutes Essen und Skisprung. Auf der Schattenbergschanze, beginnt traditionell die Vierschanzentournee. Wer von dort über das Tal und den Ort hinüberschaut, hat die riesige Heini-Klopfer-Schanze im Blick – ein modernes Zentrum für den Skiflug. Die größte Stadt im Allgäu ist das herrliche Kempten. Schon die Römer siedelten hier, was die Ausgrabungen im „Cambodonum“ eindrucksvoll zeigen. Die Metropole lädt mit ihrem fast schon mediterranen Flair aber auch zum Bummeln und Genießen ein. Eine ungewöhnliche Landschaft ist das Ries, unweit des wunderschönen Städtchens Nördlingen gelegen: Hier schlug vor 14,5 Millionen Jahren ein Asteroid ein und hinterließ einen pittoresken Krater.
Man muss Gott für alles danken – auch für Mittel- und Oberfranken
Die fränkische Metropolregion mit den zusammengewachsenen Großstädten Nürnberg, Fürth und Erlangen sieht sich als Gegenpart zu München. Was den Naherholungswert angeht, kann das Städte-Dreiecke locker mit der Landeshauptstadt mithalten. Übrigens: Die in Baden-Württemberg gelegene Großstadt Heilbronn ist auch fränkisch. Aber zurück nach Mittelfranken. Es muss nicht immer Nürnberg sein, die lebendige Studentenstadt Erlangen ist ebenfalls einen Besuch wert. Architektonisch ist sie besonders, denn hier wurden im 17. Jahrhundert französische Hugenotten heimisch und prägten den Baustil. Außerdem ist das von Foyer des Arts während der NDW besungene Erlangen auch das Tor zur Fränkischen Schweiz – einer Gegend, die Kletterer, Wanderer und Fans von regionaler Braukunst schätzen. Liebhaber barocker Architektur kommen hier auch auf ihre Kosten, etwa beim Besuch der von Balthasar Neumann entworfenen Wallfahrtsbasilika von Gößweinstein. Von Erlangen aus sind es nur 40 Kilometer bis zur Welterbe-Stadt Bamberg. Die historische Altstadt überstand den Krieg unversehrt und bietet heute lebendige Geschichte, Romantik pur und – genau – Braukunst.
Wein, Main und noch viel mehr: Unterfranken
Unterfranken ist Weinregion. Hier kommt der Kenner auf Kosten, etwa in Volkach, Bürgstadt oder Retzstadt. Zwischen Spessart, Rhön und dem Steigerwald liegt das große Tal mit der malerischen Mainschleife. Und Würzburg, das barocke Zentrum des Regierungsbezirks. Wer von Bamberg Richtung Schweinfurt/Würzburg fährt, kommt durch eine fast vergessene Gegend, die Hassberge. Der Naturpark mit seinen ausgedehnten Mischwäldern ist ein Tipp für alle, die einfach mal innehalten wollen. Wandern und Genießen – hier kann man beides. Danach fährt man nach Würzburg und stürzt sich in den Trubel einer modernen Großstadt. Man kann sich aber auch der Residenz widmen, die unter der Führung von Balthasar Neumann entstand und zum Beispiel im Treppenhaus das weltberühmte Deckenfresko von Tiepolo präsentiert. Der Weinliebhaber trinkt einen edlen Tropfen vom Weingut Stein und blickt dabei versonnen auf die Stadt und den Fluss hinunter. Vielleicht plant er dabei einen Ausflug in die Natur – etwa dorthin, wo Spessart und Bayerische Rhön beinah unbemerkt ineinander übergehen. Im südlichsten Teil der Rhön, also eigentlich im Spessart, kann man Zeuge eines kraftvollen Naturerlebnis werden: Im Trettstein-Wasserfall stürzt der Eidenbach sechs Meter in die Tiefe. Die Gegend um den Wasserfall ist ein Mekka für Mountainbiker.
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