Komische Autonamen – gepunktet ist „in“
Komische Autonamen, eher geschüttelt oder doch gerührt? Gestreift oder lieber gepunktet? Bei Citroën traditionell gepunktet. Das liegt am Namen – und der stammt von André-Gustave Citroën, dem innovativen Gründer des Unternehmens. Allerdings hatte der Tycoon Vorfahren, die als Obsthändler in Amsterdam lebten und Lemonenman hießen. Daraus wurde in Frankreich dann Citroën, nur echt mit dem Trema, also dem „e“ mit den Pünktchen obendrauf – dem „ë“. Werbestrategen kamen nun auf die Idee, dem elektrifizierten „Hochdachkombi“ Berlingo ein solches „ë“ voranzustellen: „ë-Berlingo“ heißt das Auto und der Name wirkt rein optisch so, als habe man an den Berlingo eine kleine E-Lok samt Stromabnehmer gekoppelt. Sinn machen die Pünktchen rein sprachlich hier sowieso nicht. Denn das Wort „elektrisch“ schreiben unsere Nachbarn „électrique“ – also avec accent aigu obendrauf. Falls Sie sich fragen, woher eigentlich der Name „Berlingo“ kommt, so können wir das leider nicht klären. Sogar die klugen Menschen bei Citroën mussten passen. Unwahrscheinlich ist, dass das lombardische Dorf gleichen Namens Pate stand. Denn der malerische Weiler hat nur 2.791 Einwohner und ist im Rest der Welt weitgehend unbekannt – aber immerhin seit Jahrzehnten ans Stromnetz angeschlossen. Also hin mit dem ë-Berlingo. Namensvorschlag für ein neues Modell: Citroën ö-CV
Wenn der Wind weht – Bentley Blower
Im edlen Hause Bentley pflegt man Traditionen – in puncto Handwerk und auch bei den seltsamen Namen. Was ist ein Bentayga? Oder ein Blower? Nun, letzterer ist ein Auto, das ursprünglich schnöde, aber eindrucksvoll „4 ½ Litre“ hieß. Die Kompressor-Version nannte man völlig zurecht „Blower“. Denn Ende der 1920er und in den 1930er Jahren sorgte der schnelle, aber durstige Wagen auf den Rennstrecken und im Privatverkehr für Furore. In „Mit Schirm, Charme und Melone“ fuhr damit später John Steed durch seltsame Fälle. Für moderne Snobs gibt’s den Blower seit einiger Zeit wieder. Auf Wunsch bläst einem der Fahrtwind auch elektrisch erzeugt um Nase und Bowlerhut. „Blower Zero“ heißt der junge Oldtimer dann. Ein Tipp: Einfach mal auf der Bentley-Webseite umschauen und sich die Namen auf der Zunge zergehen lassen. Kaufen wird man sich die Autos der Marke wohl sowieso eher nicht. Das gilt besonders für den Bacalar Excelsior. Der Name klingt nach einem Luxushotel in einer traumhaft noblen, mexikanischen Lagune. Und das passt, denn der 12-Zylinder-Roadster ist streng auf ein Dutzend Fahrzeuge limitiert. Edles kann halt auch teuer sein. Namensvorschlag für ein neues Modell: Bentley La Plage de Maui
Born in the SEAT-Fabrik
Werden Autos geboren? Eher nicht. Manchmal ist aber wohl die Namensgebung eine schwere Geburt. Wie soll man denn ein Auto nennen, das prinzipiell mit dem ID.3 von VW verwandt ist? Und geht es am Ende noch bescheuerter? Das klappt schon, wenn man etwas Hirnschmalz einsetzt: Ein E-Auto ist doch gut für die Umwelt. Nach der mobilen Zeitenwende soll unser blauer Planet doch wie neugeboren in schönstem Glanze erstrahlen. Genau: „Wir nennen ihn ‚Neugeboren‘, nein, das ist zu lang. ‚Geboren‘ reicht.“ Für die internationalen Märkte macht man dann ein „Born“ draus und fertig ist der Name für den elektrischen Cupra. Das Fahrzeug ist überraschenderweise richtig schön geworden, wie die Redaktion von „Auto Motor und Sport“ zurecht urteilt. Namensvorschlag für ein neues Modell: Cupra Infant
Ich will ‘nen Cowboy als Auto
Wer weiß denn sowas? Wir natürlich – was war zuerst da? Die Wrangler Jeans oder der Jeep Wrangler? Die praktische Hose für den Cowboy von Welt gibt es seit 1904, beim Auto muss man überlegen: Offiziell wurde der Name „Wrangler“ dem US-Geländewagen mit der Baureihe YJ verliehen – und das war 1987. Aber das Fahrzeug ist der Enkel des von Willys und Ford gebauten Ur-Jeeps, den die Alliierten am D-Day mitbrachten. Vermutlich hatte man sogar ein paar alte Jeans für gröbere Arbeiten im Gepäck, denn die zweibeinige Wrangler war auch schon damals ein robuster „Klassiker“. Aber Jacke wie Hose: Cowboys oder eben Wrangler von echtem Schrot und Korn schlüpfen bei Tagesanbruch gern rasch in ihr blaues Beinkleid und fahren dann mit dem Jeep zur Morgenandacht ins Gelände. Namensvorschlag für ein neues Modell: Jeep Sheriff
Polo ohne Pferd
„Polo ist eine Mannschaftssportart, bei der die auf Pferden reitenden vier Spieler pro Mannschaft einen Ball mit einem langen Holzschläger in das gegnerische Tor schlagen“, so erklärt es Wikipedia. Natürlich tragen die Sportler dabei Polo-Shirts, aber das gilt freilich nur für die Zweibeiner. Laut Verband sind in Deutschland 400 Spieler und vermutlich in etwa gleich viele durchtrainierte Equidae registriert. Vom VW Polo, der zunächst die Sparversion des Audi 50 war, gibt es dagegen Zigtausende. Seit der Einführung des eigentlich gar nicht elitären Kleinwagens anno 1975 wurden bislang über 15 Millionen Exemplare verkauft – die Geschwister aus Bayern, Tschechien und Spanien nicht mitgerechnet. So viele Polo-Spieler hat es seit der Erfindung des Sports im sechsten Jahrhundert vor Christus nicht gegeben. Aber egal: Wenn das Volk schon nicht Polo spielt, dann soll es wenigstens Polo-Shirts tragen und einen Polo fahren. Letzteres hat ja mit dem Golf auch geklappt. Übrigens: Aktuell sind 651.000 Golfspieler registriert, was ungefähr der Zahl der noch zugelassenen Golf V entspricht. Namensvorschlag für ein neues Modell: VW Cricket
Fazit: Eine AHK geht fast immer
Für einige der genannten Fahrzeuge hat Marktführer Rameder mindestens eine Anhängerkupplung im Sortiment: Beim VW Polo sind sogar für alle Baureihen seit 1975 passende Haken verfügbar, beim Jeep Wrangler immerhin für alle Modelle, die ab 1987 gebaut wurden, also für jeden Wrangler. Der Citroën Berlingo kann – ab Baujahr 1996 – mit einem Haken versehen werden. Allerdings gibt es für den ë-Berlingo (noch) keine Anhängevorrichtung. Auch für den Cupra Born ist noch nichts verfügbar. Bei Bentley Blower und Bacalar wird das vermutlich auch so bleiben. Sonst findet man beim Marktführer aber für fast alle Autos mindestens eine AHK.
Bildnachweise
- Citroen Kommunikation
- Bentley Presse
- SEAT Presse
- Jeep/Stellantis Presse
- Volkswagen Presse
Liebes Rameder-Team,
meine Anhängerkupplung hat sich schon bewährt. Aber ich muss Euch mal ein Lob schicken: Die komischen Autonamen sind einfach herrlich. Ihr solltet die mal gesammelt ins Netz stellen – und gern mehr davon. Gruß Tanja.
Dank für das Lob, Tanja Specht! Wir greifen Ihren Vorschlag gerne auf. Herzliche Grüße