Deutsche Wertarbeit „Made in USA“: Duesenberg J und SJ
Am Anfang stand eine Witwe, die mit ihren sechs Kindern aus USA auswanderte. Frau Düsenberg hatte zwei sehr begabte Söhne – August und Fred. Fred sorgte schon als Rennfahrer und mit einer Fabrik für Fahrräder für Furore. Das Unternehmen, englisch Duesenberg geschrieben, wurde in St. Paul/Minnesota gegründet, 1926 an den Industriellen Ernest Cord verkauft. Der hatte mit den Marken Cord und Auburn schon im absoluten Luxussegment für Furore gesorgt und wusste, was er an den Herren Düsenberg hatte. Sie blieben daher im Unternehmen und entwickelten eines der edelste und teuersten Autos der 1930er Jahre: Als der Duesenberg J 1929 vorgestellt wurde, leistete der 6,9-Achtzylinder 265 PS und beschleunigte das Auto auf bis zu 180 Km/h – je nach Karrosserieaufbau. Duesenberg war für das Blechkleid nicht zuständig, dafür sorgten die besten Fachunternehmen weltweit. Die Tchnik war indes revolutionär: Hydraulische Bremsen, obenliegende Nockenwellen, Vierventil-Technik, Kompressor. 1932, beim Nachfolger SJ, leistete das Triebwerk bereits 320 PS und war 243 Km/h schnell. Der SJ hatte allerdings seinen Preis: Umgerechnet auf unsere Zeit müsste man für den Duesenberg 1,5 Millionen Dollar berappen. Das konnten damals nur ein paar Hundert Superreiche und Stars wie Cary Grant oder Gary Cooper. 1937 ging Duesenberg zusammen mit den anderen Auto-Unternehmen des Cord-Konzerns in Konkurs.
Der schönste „Sargnagel“: BMW 507
In den 1950er Jahren schielten alle Hersteller auf den Wachstumsmarkt USA, wo vor allem Roadster aus Europa eine Chance hatten. Deshalb bat Max Hoffman, Hauptimporteur von BMW in den Vereinigten Staaten um so ein Auto. Albrecht Graf von Goertz entwarf auf Basis des „Barockengels“ 501/502 ein betörend schönes Fahrzeug: Der 507 ist eine absolute Ikone, war technisch mit seinem 3,2-Liter-V8 und einer Leistung von 150 PS durchaus top. Aber preislich einfach zu teuer. Damals kostete der Roadster 26.000 Mark, was sich heute wenig anhört, aber – bei Produktionsbeginn 1956 erhielt man dafür fast sieben Standard-Käfer. So war es kein Wunder, dass der Traumwagen in drei Jahren nur 254 Mal – zum Beispiel an den Skirennfahrer Toni Sailer, an den Schauspieler Alain Delon oder an „King“ Elvis Presley – verkauft wurde. Das in Konzeption und Fertigung teure Fahrzeug sorgte mit dafür, dass BMW zu Beginn der 1960er Jahre fast pleite war.
Nur Fliegen ist schöner: Mercedes W198
Es gab den 300 SL auch als Roadster, aber der Flügeltürer ist etwas Besonderes. Deshalb wurde das vom erfolgreichen Rennwagen W194 abgeleitete Straßenfahrzeug 1999 von den Lesern des Magazins „Motor Klassik“ zum „schönsten Sportwagen“ aller Zeiten gekürt. Dabei war eine Serienfertigung zunächst nicht geplant, aber Importeur Max Hoffman, der nicht nur BMW, sondern unter anderem auch Mercedes in den USA verkaufte, überzeugte die Oberen in Stuttgart. Er meinte, dass das Auto, das 1952 die Carrera Panamericana gewonnen hatte, die Basis abgeben könnte. Ingenieur Rudolf Uhlenhaut entwickelte sowohl die Renn- als auch die Straßenversionen des SL, ob die Abkürzung – wie beim Panamericana-Fahrzeug – für „Super Leicht“ steht, ist ungewiss. Sicher ist aber, dass die Fahrwerte damals genauso beeindruckten wie die Karosserie mit ihren Flügeltüren: Der Sechszylinder leistete 215 PS und war, abhängig von der Hinterachsübersetzung, bis zu 260 Km/h schnell. Der Preis für den W198 lag 1954 bei 29.000 Mark. Wer das Geld übrig hatte und in einen absoluten Supersportler investieren wollte, musste dann nur noch den wegen der Türkonstruktion extrem hohen Einstieg überwinden und sich unter dem großen Lenkrad einfädeln.
Sportliche Kapitalanlage par excellence: Ferrari 250 GTO
Für viele ist der 250 GTO aus Maranello der Ferrari schlechthin. Und wer einen der zwischen 1962 und 1964 gebauten Sportwagen hat, wird ihn selten fahren. Denn bei Auktionen werden für die edel geformten 12-Zylinder mittlerweile mehr als 35 Millionen Dollar für ein Fahrzeug aufgerufen. Der Der 250 GTO war eine konsequente Weiterentwicklung der 250 GT-Serie zu einem Wettbewerbsfahrzeug in der Gran-Turismo-Kategorie. Viele solvente Privatfahrer nutzten das Auto, um selber Rennsport zu betreiben. Bei einem Grundpreis von damals 18.000 DM durchaus ein exklusives Unterfangen. Die Basis des vom damaligen Ferrari-Chefingenieur Giotto Bizzarrini entwickelten GTO war der 250 GT SWB, wobei „SWB“ für „Shortwheel Base“, also für einen kurzen Radstand“, steht. Die Leistung lag zunächst bei 300 PS, das wunderschöne Auto beschleunigt in knapp 6 Sekunden von Null auf Tempo 100 Km/h.
Die Ikone aus der Traktorenfabrik: Lamborghini Miura
Die Legende besagt, dass es irgendwann zu einem Streit zwischen dem Traktoren-Hersteller Ferruccio Lamborghini und Enzo Ferrari gekommen sei. Die Folge davon war dann, dass Lamborghini selber begann, Supersportwagen zu bauen. Der von 1966 bis 1973 angebotene Miura war dann der dritte PKW aus der Landmaschinenfabrik. Für die Konzeption des Mittelmotor-Supersportlers sorgte Gian Paolo Dallara, für das einmalige Design des flachen Autos der damals erst 27-Jahre alte Bertone-Mitarbeiter Marcello Gandini. Das Fahrzeug galt damals als eines der schnellsten überhaupt, in manchen Quartett-Spielen war die Höchstgeschwindigkeit mit 300 Km/h angeben. Den Top Speed erreichte der Miura wohl weder in der 350-PS-Version noch in der finalen, immerhin 385 PS starken SV-Variante. Aber 280 Km/h waren laut zeitgenössischen Tests allemal drin. Der Nachfolger war übrigens der Countach – im Gegensatz zum eleganten Miura kam der sehr kantig-sportlich daher.
Bildnachweise
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