Das ZeitHaus – die mobile Geschichte perfekt erzählt
Das ZeitHaus in der Wolfsburger VW-Autostadt ist im Prinzip so etwas wie ein riesiger Setzkasten. Man steht staunend vor den Fahrzeugen und schwelgt in der Vergangenheit. Oder man lässt die alte Technik auf sich wirken. „So einen hatte mein Vater auch“ und „geniale Technik“ entfährt es dem Besucher. Tatsächlich geht es um „Beziehungs-Kisten“, wie eine Teilausstellung des Museums heißt. Die umfangreiche VW-Sammlung beinhaltet mehr als 260 Fahrzeuge von über 60 verschiedenen Marken. Die meisten Exponate haben zu ihrer Zeit Maßstäbe gesetzt, etwa die „Design-Ikonen“, zu denen unter anderem auch die „Göttin“ Citroën DS gehört. Oder die Porsche-Boliden, die lange Jahre das 24-Stunden-Rennen dominiert haben – auch ihnen ist ein Teil im ZeitHaus gewidmet. Hier treffen sich Geschichte und Moderne: An vielen Ausstellungspodesten der Fahrzeuge sind QR-Codes angebracht, die sich mit dem Smartphone scannen lassen. So bekommt man außergewöhnliche Videoclips, jede Menge Daten sowie Hintergrundinformationen zu den Exponaten direkt aufs Handy serviert.
Das Automuseum Melle – hier wird auch gefahren
Die Stadt Melle liegt in der Nähe von Osnabrück und ist, auch wegen ihrer herrlichen Umgebung, einen Besuch wert. Wer sich allerdings ins Automuseum Melle begibt, hat erst einmal keine Zeit für andere Dinge. Schon das Gebäude macht „was her“: Denn eine denkmalgeschützte Möbelfabrik bietet den idealen Rahmen für die Ausstellung. Auf drei Etagen mit rund 3.000 Quadratmetern Fläche warten wechselnde Oldtimer – vom praktischen Lloyd Dreirad bis zum hochadligen Rolls Royce, vom simplen Hanomag Kommissbrot bis zum schnellen Lola-Einzelstück. Durch dieses innovative Ausstellungskonzept ist ständig Bewegung in den weitläufigen Hallen, so dass bei mehrfachen Besuchen immer wieder neue Oldtimer zu entdecken sind. Und: Fast alle Fahrzeuge sind Leihgaben und werden tatsächlich noch bewegt. Deshalb gehören Oldtimertreffen und Ausfahrten hier einfach dazu. Unser Tipp: Es lohnt sich, mindestens zweimal im Jahr hier vorbeizuschauen. Ohnehin ist in Melle alles möglich, denn hier begegnen dem Besucher alle Epochen, er trifft Sportwagen-Ikonen genauso wie Kleinstwagen.
PS.Speicher – das größte Automobilmuseum der Welt
Die ehemalige Hansestadt Einbeck liegt in der Nähe der Northeimer Seenplatte, und der westliche Harz ist auch nicht weit. Dass der Ort für seine Braukunst bekannt ist und Einbecker Mönche das Bier einst sogar zu den Bayern brachten, ist Fakt. Heute bringen aber auch Leute aus dem südlichen Freistaat ihre mobilen Schätze in den PS.Speicher, wenn sie selbst nicht mehr fahren können oder die Sammlung auflösen. Denn das angeblich größte Automobilmuseum der Welt wächst und wächst: 2.500 Exponate an fünf Standorten werden präsentiert. Für einen Besuch muss man daher viel Zeit mitbringen. So warten im „PS.Depot Automobil“ vornehmlich PKWs aus der bundesdeutschen Wirtschaftswunderzeit – VW, BMW, Borgward stehen hier, aber auch etliche interessante Einzelstücke. „Im PS.Depot Kleinwagen“ sind Winzlinge aus verschiedenen Epochen untergebracht. Für Hobbyfotografen lohnt sicher auch die Ausstellung „Moorleichen aus Blech“, die den Verfall von Autos dokumentiert. Und dann gibt es auch noch das „PS.Depot LKW + Bus“ mit den schweren Geräten und das sehr spannende „PS.Depot Motorrad“, das sich der langen Zweiradgeschichte widmet.
Osnabrück war die Stadt der schönen VWs
Genau, in Osnabrück war die Firma Karmann beheimatet. Hier entstanden die wunderschönen Karmann Ghia (Typ 14) und der kantig-elegante Typ 34 – und die Käfer Cabrios. Aber natürlich nicht nur die. Deshalb erzählen die 73 Fahrzeuge der Volkswagensammlung auch die vielfältige Geschichte der „Karmänner“. In den Räumen des früheren Karmann-Stammsitzes kann man zum Beispiel den allerersten Karmann Ghia Prototyp von 1953 betrachten – oder den witzigen Volkswagen Cheetah von 1970 im Original bestaunen. Auch das „Erdbeerkörbchen“, also das in Osnabrück gefertigte Golf I Cabrio, gibt es hier zu sehen. Übrigens: Markführer Kupplung.de hat für alle offenen Ur-Golf eine passende Anhängerkupplung im Programm. In der Autosammlung VW Osnabrück steht allerdings der Prototyp, natürlich ohne Haken. Designstudien wie Pik-As (1973) und Karo-Ass (1976) oder Idea (1991) und SUC (2005) sieht man definitiv sonst nirgends. Ford Eifel oder Adler Trumpf verweisen auf die spannende Frühgeschichte des 1901 gegründeten Unternehmens
Schuppen Eins – mehr als ein Museum
Der Schuppen Eins am Becken des Bremer Europahafens wurde ursprünglich als zweigeschossiger Stückgutumschlagschuppen genutzt. Hier wurden also Güter kurzfristig für den Weitertransport vorbereitet und zwischengelagert. Eine Zeit lang füllte man im heutigen Auto-Zentrum auch Fruchtsäfte ab – aber nun warten knapp 70 Fahrzeuge auf die Technikfans. Fiat 500, VW Bus T1 oder die in Bremen gebaute Borgward Isabella berichten von früher, von Not und Expansion, von Mobilität und neuem Glück. Mal zeigen sich die Fahrzeuge hochglänzend und praktisch (mindestens) neuwertig, mal bedeckt vom Staub der Geschichte, also mit reichlich Patina. Doch der Schuppen Eins ist mehr als ein Museum. In den gläsernen Werkstätten, die den Boulevard säumen, sieht man, wie aufwendig es ist, Oldtimer zu restaurieren, draußen treffen sich regelmäßig Fans und Besitzer des rollenden Kulturguts. Und: Hier kann man auch klassische Automobile mieten. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Jaguar oder einer Mercedes „Pagode“? Oder einem Weltkugel-Taunus von Ford? Den Bentley bekommt man übrigens mit Chauffeur. Das muss natürlich so sein.
Bildnachweise
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- Automuseum Melle
- Edle Oldtimer.de
- PS. Speicher Einbeck
- Volkswagen Osnabrück
- Schuppen Eins
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