Elektroantrieb – alte Technik, alte Diskussion
Wenn man sich die heutigen Debatten um den Elektroantrieb anschaut, mag man gar nicht glauben, dass die „innovative“ Technik eigentlich schon älter ist als Benziner oder Diesel. Denn bereits um das Jahr 1820 wurde der Elektromotor unter anderem von Michael Faraday entwickelt, auch zahlreiche Batterievarianten entstanden in dieser Epoche. Damals, im Zeitalter der Industrialisierung, war Strom das glücksbringende Allheilmittel für den Aufbruch in die Moderne. Und tatsächlich setzte sich der Elektroantrieb auch wirtschaftlich durch – wie das Beispiel USA belegt. Dort begann die Massenmotorisierung etwas früher als in Europa: Im Jahr 1900 waren immerhin 38 Prozent der Autos Stromer, 40 Prozent wurden mit Dampf betrieben und nur 21 Prozent mit Benzin. Man geht davon aus, dass damals in den Staaten rund 34.000 E-Autos unterwegs waren. Und bei uns? Für die Entwicklung des Elektroautos in Deutschland stehen zwei Namen: Der Ingenieur Ferdinand Porsche und der Kutschenfabrikant Ludwig Lohner. Porsche und Lohner erschufen 1888 zunächst das erste Hybridauto. Ein Stromgenerator setzte ein, wenn dem Verbrenner aus dem Hause Daimler der Sprit ausging. Zwölf Jahre später, zur Pariser Weltausstellung im Jahr 1900, präsentierten die beiden Pioniere mit dem „Lohner-Porsche“ – ein echtes, 6.000 Goldmark teures Elektroauto. Und das verfügte sogar schon über einen Allradantrieb. Elektro-Busse und -LKWs wurden bald darauf, etwa von Siemens, produziert. Die Probleme von damals sind uns allerdings auch heute wieder bekannt: Geringe Reichweite und schwere Batterien, die auch noch viel Platz wegnehmen.
Dass sich Benziner und Diesel durchsetzten, lag aber nicht nur an diesen überwindlichen Problemen, sondern an sich verändernden Bedingungen. Denn zu Beginn der Auto-Historie war Kraftstoff nicht überall zu bekommen. Man musste den Sprit etwa beim Apotheker kaufen. Aber mit den großen Raffinerien und dem Wachstum der Ölgesellschaften wurde ab 1920 auch das Tankstellennetz zügig ausgebaut. Aktuell ist das Elektroauto im Kommen und man wird sehen, ob und wie man die grundsätzlichen Schwierigkeiten dieses Antriebs überwinden kann. Schon jetzt hat Rameder übrigens für viele Stromer und Hybrid-Fahrzeuge eine passende Anhängerkupplung im Sortiment – etwa für Audi e-tron, Tesla S, Nissan Leaf, Renault Zoe, Kia Niro oder das Weltfahrzeug Toyota Prius. Das heute berühmteste Elektromobil der automobilen Frühzeit ist übrigens das Wägelchen von Oma Dorette Duck. Die umweltbewusste Lady aus den Donald-Duck-Comics fährt mit einem Stromer, den es wirklich gab – einem Detroit Electric aus den 1910er Jahren.
Nicht mehr schalten, lass das Auto walten – die Automatik
Mittlerweile sind Automatikfahrzeuge oft sparsamer und lassen sich, dank geringerer Schaltzeiten, auch flotter bewegen als das gleiche Auto mit Schaltgetriebe. Das war freilich früher anders. Heute unterscheidet man zwischen automatisiertem Schaltgetriebe, stufenlosem CVT-Getriebe, Doppelkupplungs- oder Direktschaltgetriebe und „klassischer“ Wandlerautomatik. Letztere ist tatsächlich eher auf Komfort ausgerichtet – und darum ging es von Anfang an. Zumindest in den USA war es das Kriterium für den Erfolg des unter anderem von Zulieferer BorgWarner mitentwickelten Automatikgetriebes. Als erste Marke, deren Fahrzeuge mit Automatik angeboten wurde, gilt Cadillac. Denn alle Caddys waren ab 1940 optional mit „Hydra-Matik Drive“ lieferbar. Wer sich das Schalten sparen wollte, nahm die Denkpause des Wandlers gern in Kauf. Es war ja immer genug Leistung da.
In Europa setzte sich die Automatik erst mal nicht durch, auch wenn erste Hersteller wie Volvo, Peugeot, Fiat oder Mercedes früh damit experimentierten. Berühmt wurden die 300er Mercedes, mit denen sich Bundeskanzler Adenauer ab dem Jahr 1955 durch die Lande chauffieren ließ. Der große Benz verfügte über eine Dreigangautomatik von BorgWarner. Dass sich mit Automatik mehr anfangen ließ, als nur gemächlich cruisen, bewies der US-Rennstall Chaparral: 1966 gewannen Formel-1-Weltmeister Phil Hill und Joakim Bonnier mit einem Automatik-V8 das 1.000-Kilometerrennen am Nürburgring. Während zum Beispiel ein Ferrari auf dieser Distanz mit etwa 4.400 Schaltvorgängen pilotiert wurde, konnte man sich im Chaparral ganz auf das Fahren konzentrieren. Heute sind Sport- und Rennwagen gar nicht mehr ohne Doppelkupplung denkbar.
Der Kofferraum – endliche Weiten
Heute hat man Transporter, Kombis und natürlich auch Anhänger, die mit dem Zugfahrzeug verkuppelt sind. Aber in der automobilen Frühzeit sah das Ganze noch anders aus: Bis zum Zweiten Weltkrieg dominierten Limousinen, bei denen das Heck gerade oder nach außen gewölbt abfiel. Koffer und Co. wurden außen, etwa auf einer sogenannten Gepäckbrücke, angebracht. Mit der Pontonkarosserie setzte sich in den 1950er Jahren die Stufenheckform durch. Die bietet einen separaten Kofferraum, der meist – Ausnahmen wie VW Käfer oder NSU Prinz bestätigen diese Regel – hinten zu finden ist. Man spricht vom „Drei-Box-Prinzip“ bei dem Bug, Fahrgastzelle und Heck jeweils einer Schachtel ähneln. Diese Bauart, die sich von Kindern spielend leicht nachmalen lässt, war – anders als heute – in den 1950er und 60er Jahren auch bei Kleinwagen, etwa dem Lloyd Alexander, dem Goggomobil, dem BMW 700 oder bei AWZ P70 und Trabant üblich. Designer wie Pio Manzù und Giorgio Giugiaro sorgten in den frühen 1970er Jahren mit Fiat 127 oder VW Golf für die Heckklappe bei den Kompakten. Und damit für noch mehr Stauraum.
Demnächst präsentieren wir hier an dieser Stelle weitere wichtige Innovationen: Verbundglas, Airbag und Turbo. Die Teile Eins und Zwei lassen sich übrigens noch nachlesen – einfach nur bei Suche das Wort „Erfindungen“ eingeben. Oder auf die Links klicken. Schon stehen die Beiträge bereit.
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