Das Cabrio, das optisch nichts mit dem quadratisch-praktisch-guten Lastesel zu tun hatte, war indes so schick, dass es sich an eine junge Käuferschicht richtete, sich in den USA prima verkaufte und überall mit dem Alfa Romeo Duetto konkurrierte. Insgesamt 20 Jahre lang – von Sommer 1966 bis Sommer 1985 – wurde der Spider bei Fiat und bei Pininfarina gebaut, was schon in dieser Ära eine ziemlich lange Produktionsspanne war.
Einen echten Nachfolger suchte Fiat lange vergeblich, die ebenso schicke wie unzuverlässige Barchetta wurde es nicht, in diesem Fahrzeug kulminierte auch die damalige wirtschaftliche Problematik des Konzerns. Mittlerweile ist man in Turin wieder bestens erholt, denn der 500er ist ein Welterfolg – als Knubbel genauso wie als Minivan oder SUV. Die Übernahme von Chrysler erwies sich überdies als kluger Schachzug, die Italiener haben das besser hingekriegt als die Marke mit dem Stern.
Die Zeichen stehen also günstig für einen neuen 124 Spider. Zumal man mit Mazda kooperiert. Schließlich sind die Japaner nicht erst seit dem „Dauerrenner“ MX5 in diesem Segment gut unterwegs. Mazda steuert nun die Plattform bei, produziert wird in Hiroshima. Dem Fiat sieht man das freilich nicht an – die Italiener haben konsequent alle Logos von Mazda, selbst die in den Fensterscheiben, eliminiert. Die Motoren des 124 stammen aber von Fiat – und die machen einen guten Eindruck. Wer schon mal eine Abarth-Version des 500er gefahren hat, kennt das Triebwerk: Der 1,4-Liter-Turbo leistet 140 PS und bringt es auf 240 Nm Drehmoment. Das Motörchen hat mit dem leichten Wagen zwar keine Probleme, aber dennoch ist es schade, dass wir Europäer nicht die ebenfalls aufgeladenen 160 PS kredenzt bekommen. Die würden wohl noch besser zu dem fein abgestimmten 6-Gang-Getriebe passen.
Der neue Fiat Spider ist ein gelungenes, kompaktes Spaßauto. Es bleibt zu hoffen, dass Fiat – wie in der Zeit von 1967 bis 1974 – auch noch ein schickes 124er Coupé auf den Markt bringt. Aber erst mal kommt im Sommer der offene Schönling zu uns. Und für alle, die es wirklich sportlich wollen, erscheint kurz darauf die Spider-Version von Abarth auf dem Markt. 170 PS leistet der Motor dann, und das reicht, um das Cabrio in 6,8 Sekunden auf Tempo 100 km/h zu jagen. Der Topspeed liegt bei 230 km/h. Bilstein-Dämpfer, sequentielles Getriebe oder eine Abgasanlage mit vier Endrohren – der mit einem „Kampfgewicht“ von 1.060 Kilo sehr leichte Wagen wird zum echten Sportgerät.
Die heißeste Variante wird dann der Abarth Spider Rally – eine Reminiszenz an den in den frühen und mittleren 1970er Jahren unter anderem bei der Rallye Monte Carlo sehr erfolgreichen Rennwagen. Noch weniger Gewicht, optimale Verteilung der übrigen Kilos und ein bis zu 300 PS starker Motor werden das Auto auszeichnen. Es soll wieder auch tatsächlich wieder im Rallyesport eingesetzt werden, aber eine Straßenvariante des Rally ist ebenfalls geplant. Der große Carlo Abarth hätte seine Freude an diesem Fahrzeug.