Wer montieren will, braucht einen ordentlichen Arbeitsplatz
Auch der Profi im Montagepoint muss sich erst einmal einarbeiten, vor allem, wenn er ein Modell zum ersten Mal vor sich hat. Also schaut er sich den Fiat 500X genau an und studiert in aller Ruhe die Anbauanleitung. Er bemerkt sofort, dass die AHK nicht nur für den 500X, sondern auch für dessen zweieigen Zwilling, den Jeep Renegade passt. Beim kompakten Amerikaner muss allerdings die Verkabelung anders geführt werden. Der Monteur rät, vor der Montage fein säuberlich alles auf eine Decke oder den Arbeitstisch zu legen – Kugelkopf, Schrauben, Muttern, die noch zusammengerollten Kabel – und den Rahmen. Der besteht für 500X und Renegade aus zwei Teilen. Der Profi erklärt, dass das sogar noch stabiler ist als bei einem einteiligen Rahmen.
Demontage des Bürzels
Zunächst entfernt man die Verkleidungen am Heck, an den hinteren Radläufen, sowie zwischen den hinteren Türen und dem Kofferraum. Dann wird der Rahmen demontiert. Im Kofferraum des Fiat wird nun die Verkabelung freigelegt. Dazu müssen einige Plastikelemente, die linke Kofferraumbeleuchtung und sogar die Halterungsschale des Sicherheitsgurtes auf der Fahrerseite entfernt werden. Alle Teile werden – wichtig – akkurat zur Seite gelegt. Der Kunststoffstoßfänger wird zur Weiterverarbeitung auf einem Gestell platziert.
Die Einheit von Rahmen und Kuppung
Dann montiert man den Rahmen, die Bohrungen passen exakt zu denen des Fahrzeugs. Viele Schrauben, Beilagscheiben und Gegenmuttern sind dazu nötig. Auch deshalb sollte man vorab alles ordentlich ausbreiten und zuordnen. Da der Rahmen zweiteilig ist, muss man ihn nicht nur mit dem Fiat, sondern auch mit dem anderen Teil fest verbinden. Die Muttern werden festgezogen – und überprüft, ob alles sitzt. Wenn der Kugelkopf passt und sich bewegen lässt, kann es ans „ans „Eingemachte“ gehen.
Sägen und Entgraten
Jetzt wird der Kunststoffstoßfänger bearbeitet: Man sägt ein Stück exakt aus der Mitte des Teils. Dieses muss groß genug sein, um später die Kupplung darunter zu bekommen. Das Sägen dauert, weil man auch die Kanten noch mit der Feile entgraten und „entschärfen“ sollte. Wenn man sich für eine abnehmbare AHK, etwa von Oris entschieden hat, wird man vom Haken nur wenig sehen, sobald die AHK angebracht ist.
Kabelstrang für den Stromfluss
Die Verkabelung der AHK sieht schon komplex aus. Immerhin ist sie 13-polig und muss mit dem Kabelbaum des 500X verbunden werden. Die passenden „Gegenstellen“ sind sofort zu finden, aber im Italiener muss der Strang bis unter das Lenkrad und bis zum Steuergerät gezogen werden. Beim Jeep Renegade ist das übrigens anders. Dann erst verbindet man Kabel für Kabel miteinander. Bevor aber alles wieder akkurat unter der Teppichkante und hinter den Verkleidungen verschwinden kann, probiert man, ob alles funktioniert. Der Profi hat dazu einen praktischen Beleuchtungswagen zur Verfügung. Damit testet er die Leitungsführung an Rücklichtern, Bremsleuchten und Blinkern. Auch müssen zum Beispiel die Parksensoren automatisch deaktiviert werden, wenn die AHK mit einem Anhänger verbunden ist. Sie würden sonst permanent piepsen. Es ist zudem vorgeschrieben, dass das Nebelschlusslicht deaktiviert ist – zumindest, wenn zum Beispiel ein Fahrradträger montiert ist. Das Licht könnte sich in den Fahrradrahmen oder am Träger spiegeln und dabei den Gegenverkehr irritieren. Funktioniert alles, werden die Kabel wieder versteckt und an verschiedenen Punkten so fixiert, dass sie nicht rutschen oder sich lösen können.
Fertig ist der kompakte Transporter
Nach der Montage der Anbauteile im Innenraum und an der Karosserie wird der Lichttest noch einmal wiederholt, aber der Italiener verhält sich brav. Alles funktioniert, leuchtet und blinkt, wie es soll. Und das Nebelschlusslicht wird auch ordentlich ausgeschaltet. Wenn nichts piepst, darf der 500X losziehen. Und das heißt: Im Alltag kann das kleine SUV immerhin einen ungebremsten Anhänger mit einem Gesamtgewicht von 600 Kilogramm an den neuen Haken nehmen. Bei Anhängern mit eigener Bremse sind es 1.200 Kilogramm. Per Gutachten kann man sich sogar eine Erhöhung der (gebremsten) Zugleistung auf bis zu 1.600 Kilogramm eintragen lassen. Für Transporte von Fahrrädern, Gartenabfällen oder Möbeln vom schwedischen Einrichtungshaus reicht der vom Hersteller angegebene Maximalwert aber dicke.
Fazit: Dem Profi sei Dank
An dieser Stelle gilt der Dank des Autors dem Profi des Stuttgarter Montagepoints. Wer nicht selbst schrauben kann oder will, ist bei ihm und den Kollegen in den 39 anderen Rameder-Fachwerkstätten bestens aufgehoben.
Bildnachweise
- Manfred Prescher/Rameder