Auf nach Fürth: Der Astra und die Anhängerkupplung von Westfalia treffen sich im Montagepoint
Im ersten Teil habe ich erklärt, wie einfach es ist, eine zum eigenen Fahrzeug passende Anhängerkupplung bei Kupplung.de zu bestellen. Ob sie aber wirklich richtig ist? Das wird sich jetzt beim Besuch im Montagepoint zeigen. Eines ist aber schon mal sicher: Ich habe bis zum Termin keine Rückanrufe mehr von Rameder bekommen. Herr Korff, der nette Montagepoint-Leiter, wird mir deshalb später erklären, dass mein Astra ein „einfacherer Fall“ sei. Denn es gibt wohl eine Reihe von Marken und Modellen, bei denen müsse eine Programmierung der Fahrzeugelektronik vorgenommen werden. Das geht auch unkompliziert – über ein Tablet und eine schnelle Internetverbindung direkt in der Firmenzentrale von Rameder. Das Procedere hätte man mir vorab telefonisch erklärt.
Aber beim Astra ist kein Aufspielen nötig. Als ich das Fahrzeug in die geräumige Halle rolle, fällt mir zunächst auf, wie sauber und ordentlich es im Montagepoint zugeht. Alle für den Anbau benötigten Teile, also Rahmen, Kugelkopf und Elektrosatz, werden fein säuberlich geordnet ausgebreitet. In Kürze wird auch alles, was von meinem Astra abmontiert wird, ordentlich sortiert und bestens geschützt bereitgelegt.
Es geht nicht ohne Anleitung – auch der Profi muss nachschauen
Herr Korff und sein Mitarbeiter kennen sich bestens aus. Trotzdem benötigen sie zur Montage von Kupplung und Elektrosatz für das spezifische Auto vorgesehene Anleitungen – hier für Opel und Vauxhall Astra. Denn, so der Fachmann, jeder Hersteller und jede Baureihe sind einfach anders. Die Montagepoint-Mitarbeiter kennen sich zwar bestens aus, aber die Vielfalt an Fahrzeugen, für die Rameder AHKs anbietet, muss beherrscht werden. Man muss die Anleitungen rasch erfassen und abarbeiten können. Wer sich, wie ich, bereits mit Aufbauplänen vom schwedischen Möbelhaus herumplagt, wird hier aussteigen. Aber die Mitarbeiter des Montagepoints können die Zeichnungen lesen. Ihr eigentliches Können zeigt sich zum Beispiel, als sich beim Einbau des Elektrosatzes ein Fehler bemerkbar macht: Die vom Plan für die Astra-Limousine vorgesehene Kabelfärbung stimmt nicht. Der Angabe nach müsste es sich bei meinem Auto um einen Opel Kombi handeln. Herr Korff kennt solche Fehlangaben aus seinem Alltag – und hat schnell die richtige Verbindung lokalisiert. Aber was wäre passiert, wenn ich selber vor diesem Problem gestanden hätte? Vermutlich wäre ich erst mal ziemlich verzweifelt…
Die ordentliche Demontage – inklusive Sägearbeit
Die beiden Mechaniker arbeiten perfekt aufeinander abgestimmt und sehr konzentriert. Spätestens jetzt wird klar, warum man bei der Montage normalerweise nicht zuschauen kann. Es ist fast wie Ballett: Stoßstange, Rücklicht-Einheiten, der serienmäßige Rahmen – alles wird genau nach Plan entfernt. Irgendwie nackig sieht der Astra nun aus. Die Stoßstange wird weich gelagert und sauber in Arbeitshöhe drapiert, denn es muss ein Stück ausgesägt werden. Schließlich muss der Kugelkopf ja durchpassen. Der benötigte Ausschnitt ist vorgegeben, aber verblüffend ist dann doch, dass man hinterher nichts mehr von der Säge- und Feilarbeit sieht. Wenn der abnehmbare Kugelkopf nicht am Auto hängt, wirkt der Astra ganz normal.
Während nun also die Stoßstange präpariert wird, kümmert sich Herr Korff schon mal um den Elektrosatz. Dazu entfernt er links im Kofferraum eine Abdeckung – und der Kabelstrang liegt vor ihm. Er erklärt, dass es ein Glück ist, dass der Astra über werksmäßige Parksensoren und einen Sicherungskasten im Fahrzeugheck verfügt. Deshalb müsse man die Kabel nicht durch das ganze Fahrzeug hin zu den Sicherungen und dem Daten-Bus-Anschluss im Fahrerfußraum führen. Bei manchen Autos ist es sogar nötig, die vordere Stoßstange ebenfalls zu demontieren. Aber so, wie ich die beiden Profis erlebe, müsste man sich auch dann keine Sorgen um den fahrbaren Untersatz machen. Beim Astra muss er die Kabel des Elektrosatzes kürzen, aber das ist für ihn einfache Übung.
Rahmen und Elektrosatz – Montage und Test
Der neue Rahmen wird montiert, die Bohrungen am Auto passen. Spätestens jetzt wird klar, dass ich die richtige Anhängerkupplung bestellt habe. Beim Elektrosatz läuft auf den ersten Blick auch alles glatt. Wenn man mal von den anders als vorgesehen eingefärbten Kabeln absieht. Aber Herr Korff testet die Leitungsführung. Dazu hilft ihm eine Stellage mit Rückscheinwerfern, Blinkern und Bremslichtern. Irgendwie erinnert mich diese Beleuchtungseinheit an die Rücklichter vom Wartburg 353. Es ist aber gut, dass es diese Vorrichtungen im Montagepoint gibt. Denn damit wird jedes Beleuchtungsteil ausprobiert – mehrfach. So müssen zum Beispiel die Parksensoren automatisch deaktiviert werden, wenn die AHK mit einem Anhänger verbunden ist. Sie würden sonst dauernd piepsen. Es ist, so erklärt Herr Korff, auch vorgeschrieben, dass dann auch das Nebelschlusslicht aus ist – zumindest, wenn zum Beispiel ein Fahrradträger montiert ist. Das Licht könnte sich in den Fahrradrahmen oder am Träger spiegeln, einen selbst oder den Gegenverkehr irritieren. Der Test ergibt, dass beim Astra alles so ist, wie es sein soll. Die Herren haben wirklich gut gearbeitet.
Der Astra hat nun eine abnehmbare Anhängerkupplung
Natürlich wird der „nackige“ Astra wieder angezogen. Danach testet Herr Korff noch ein letztes Mal die Blinker und die hinteren Lichter – und zwar mit und ohne Anhängerkupplung am Auto. Alles funktioniert, die Anhängerkupplung von Westfalia darf zum Schluss auch im abgenommenen Zustand zeigen, dass sie ein durchdachtes Produkt ist: Der Kugelkopf verschwindet in einer stabilen Tasche. Zuvor wird er von Herrn Korff noch in einer durchsichtigen Plastiktüte verstaut, denn das frische Fett am Gelenk würde das originale Behältnis verschmieren. Mit dem Riemen, den Westfalia mitgeliefert hat, wird die AHK dann hinter der rechten Abdeckung im Astra-Kofferraum sicher verzurrt. Insgesamt hat die Montage rund zwei Stunden gedauert. Das lag einerseits an der durchdachten Arbeitsaufteilung im Montagepoint, anderseits auch daran, dass der kompakte Opel zu den unkomplizierteren Fahrzeugen gehört. Wer vorab wissen will, wie lange sein Auto in der Rameder-Werkstatt verbleiben muss, bekommt eine eher großzügig bemessene Auskunft. „In der Regel sind wir schneller“, sagt Herr Korff – und der muss es ja wissen. Mit dieser Auskunft ist der Kunde garantiert zeit- und kostentechnisch auf der sicheren Seite. Ich habe es selbst erlebt.
Bildnachweise
- Manfred Prescher