Eine gute Idee, nicht nur für die Zeit der Pandemie – das virtuelle Museum von Opel
Bereits 1862 wurde Opel – zunächst als Nähmaschinenfabrik – gegründet. Kurz darauf kamen Fahrräder dazu, 1899 wurde das erste Auto, der Patentmotorwagen „System Lutzmann“ vorgestellt. In den 1920er Jahren wuchs Opel zu Deutschlands größtem Automobilhersteller mit einem Marktanteil von bis zu 44 Prozent. 1929 übernahm General Motors das hessische Unternehmen, seit 2017 gehört es zu PSA, die seinerseits 2021 mit Fiat Chrysler zu Stellantis verschmolz. Eine lange, wechselhafte, meist erfolgreiche Geschichte liegt also hinter Opel. Speziell in der jungen Bundesrepublik waren die Fahrzeuge der Marke sehr beliebt. Davon kann man sich im virtuellen Museum auf eindrucksvolle Weise überzeugen: Auf Thementouren und spektakulären 360-Grad-Führungen erfährt man alles über Wirtschaftswunderautos wie Rekord und Kadett, über Manta und GT, aber auch über Walter Röhrls Rallye-Ascona oder das Raketenfahrzeug RAK2. Oldtimer aus allen Epochen werden praktisch hautnah gezeigt und bei diesen Führungen auch erklärt. Apropos Führungen: Opel bietet auch die Möglichkeit zu realen Besuchen in den Rüsselsheimer Klassikerhallen oder gar zu Mitfahrten in Oldtimern. Dazu sollte man eine kleine Gruppe an Interessierten zusammenbekommen und den Termin vorher mit Opel Classic absprechen. Das virtuelle Museum macht auf jeden Fall Lust auf mehr.
Aus Leidenschaft etwas anders – das Curiosum
Willingen liegt im Sauerland, genauer: im Rothaargebirge. Die nordhessische Idylle kennt man, wenn man sich für Skispringen interessiert – oder für Autos. Denn hier findet sich die legendäre, weil wunderbare Welt von Hans Schlömer, hier ist sein Curiosum angesiedelt. Der Gastwirt, von dem kolportiert wird, dass er in der Hotelküche Motorräder repariert hat, ist ein leidenschaftlicher Sammler. Was er im Laufe seines Lebens zusammengetragen hat, ist kurios, sowie verblüffend – und oft kann es rollen oder fahren. Auf 2.500 Quadratmetern und über zwei Etagen verteilt, warten tausende von Ausstellungsstücken vom „Affenhirn in Dosen“ über Skelette bis zur Flügeltür-Ikone Mercedes 300 SL auf die Besucher. Fluggeräte, Wasserfahrzeuge, Traktoren wie Lanz Bulldog und Porsche-Schlepper oder auch Unimogs kann man genauso bestaunen wie Sportwagen und „klassische“ Kleinstwagen. Besonders interessant ist die Sammlung an „Microcars“ – etwa Lloyd Alexander, Wolseley Mini, Goggo Coupé, Fiat Nuova 500 oder das ultraleichte Dreirad Peel P50.
Das Zylinderhaus – Technik im passenden Ambiente
An der Mittelmosel liegt die malerische Stadt Bernkastel-Kues. Wer sich mit Wein und leckerem Essen verwöhnen lassen will, ist hier richtig. Und wenn dann noch Begeisterung für Technik dazukommt, kann man hier kurzweilige Tage verbringen. Das Zylinderhaus Museum für Oldtimer und Technik ist wie eine Zeitreise in versunkene Epochen: Denn wer kennt heute noch Namen wie Nitag, Juno oder Gasolin oder Telefunken? Dass man bei Wanderer einst Autos baute, wissen zumindest die Leser unseres Magazins. Im Zylinderhaus, das die Sammlungen eines Unternehmers, der nicht genannt werden möchte, präsentiert, wird Geschichte erlebbar. Und das in stimmiger Umgebung, denn das Gebäude sieht wie eine alte Fabrik aus, ist aber extra für das Museum gebaut worden. Auf über 5.000 Quadratmetern zeigt das Zylinderhaus die Entwicklung und die Verbreitung des Automobils in Deutschland auf, man erfährt alles über die wachsende Mobilität und über technische Innovationen: 150 Autos, Motorräder oder Transporter erzählen von früher – vom 1937 gebauten Horch Achtzylinders, über den 20 Jahre jüngeren DKW Monza oder Borgwards Isabella bis hin zu den Alltagsautos der 1970er Jahre. Im Museum berichten etwa ein nachgebildeter Tabakwarenladen, ein Showroom eines Radio- und Fernsehhändlers oder eine Tankstelle samt Werkstatt vom Leben in vergangenen Jahrzehnten. Ach – und lecker speisen kann man im Zylinderhaus auch.
Das Technik Museum Speyer – gigantische Vielfalt
Auf einer Hallenfläche von 25.000 Quadratmetern und auf 100.000 Quadratmetern Freigelände werden in Speyer seit 1991 Höhepunkte des Fahrzeug- und Schiffbaus präsentiert. Wer einen spannenden Technikurlaub verbringen will, sollte das Technik Museum Speyer und das Schwestermuseum im 40 Kilometer entfernten Sinsheim besuchen und viel Zeit mitbringen. Doch zurück nach Speyer: In den Museumshallen des Technik Museums Speyer werden nicht nur zahlreiche Flugzeuge, etwa ein echter „Jumbo Jet“ von Boeing oder riesige Lokomotiven, gezeigt. Wer zum Beispiel wissen will, wie es in einem U-Boot zugeht, kann das hier hautnah erleben. Außerdem lockt eine außergewöhnliche Sammlung klassischer Automobile Technikfans jeden Alters: Man kommt im Museum tatsächlich mit Oldtimern aus wirklich allen Epochen des automobilen Zeitalters in Berührung – etwa dem einmaligen Mercedes 500 K mit der Karosserie von Erdmann & Rossi. Der Luxusliner wurde 1935 für den irakischen König Ghazi I. angefertigt. Höhepunkt des Museumsjahrs ist der „Brazzeltag“, an dem man zwei Tage lang ganz unterschiedliche Fahrzeuge „in action“ erleben kann. Die uralte Stadt Speyer ist übrigens auch unabhängig vom Museum eine Reise wert.
Stefan Voits Sammlung: Kleine, feine Autos
Im Saarland, genauer südlich der Innenstadt, von St. Ingbert präsentiert Stefan Voit in einer alten Industriehalle eine riesige Kleinwagensammlung. Auf 900 Quadratmetern zeigt Voit seine Schätze – nach telefonischer Voranmeldung. Zu sehen sind Fahrzeuge aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts. Als Kulisse dient farbenfrohes Camping-Ambiente. Denn neben den Autos werden hier Anhänger, winzige Wohnwagen, Motorräder und -roller, aber auch Alltagsgegenstände gezeigt. Der Schwerpunkt liegt allerdings auf den Automobilen – und die werden in der Regel von Motoren mit maximal 600 Kubikzentimeter Hubraum angetrieben. Die Kleinstwagen wirken auf den ersten Blick niedlich, man sieht aber auch, wie viel Ingenieurskunst in den Fahrzeugen steckt. Zu sehen sind unter anderem mehrere Isettas, Goggomobile, Fahrzeuge von Heinkel, Meyra, Zündapp, Kleinschnittger oder NSU, aber auch Fiat 500, Trabant 500 oder Renault 4CV. Mit etwas Glück erzählt Stefan Voit persönlich die Geschichten von mutigen Tüftlern und ihren Ideen, die zu Autos wurden.
Bildnachweise
- Leif Rohwedder/Pixabay
- Stellantis/Opel Presse
- Curioseum
- Zylinderhaus
- Technik Museum Speyer
- Stefan Voit/Kleinwagenmuseum